Muezzinruf in Köln und die zentralen Fragen muslimischer Integration – Wie viel Dezibel dürfen es denn maximal sein? Ist die kontroverse Debatte um Lautstärke und Öffentlichkeit womöglich nur eine Ablenkung von den zentralen Fragen muslimischer Integration? | FAZ
Seit einigen Wochen darf die größte Moschee Deutschlands in Köln den Muezzinruf über zwei Lautsprecher ertönen lassen. Und für konservative Politiker ist es aufs Neue ein willkommener Anlass, die alte Wunschvorstellung vom christlich-jüdischen Abendland aus der Mottenkiste zu ziehen. CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach begründet seine Ablehnung des Kölner Pilotprojekts in der Tageszeitung „Die Welt“ damit, dass „wir keine islamische, sondern eine christlich-jüdische kulturelle Tradition“ haben. Nur ist die Erzählung von einer idyllischen christlich-jüdischen Tradition etwas, wie soll man sagen: eine ziemlich einseitige Angelegenheit. Klar, wer Jahrhunderte von Ausgrenzung und Pogromen, die in Krematorien mündeten, einmal beiseitelegt, mag Bosbach zustimmen. Es drängt sich der Verdacht auf, die deutsche Vergangenheit glätten zu wollen, um Muslimen ihren Platz zuzuweisen.
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