Kommentar von Honestly Concerned
Leider gibt es eine sehr unangenehme Wahrheit, die viele nicht wahrhaben wollen: Die Deutsche Vergangenheit ist zu vielen ein Dorn im Auge und wo man kann, versucht man diese auszulöschen, oder zumindest möglichst unsichtbar zu machen. Da werden mal Autobahnen über ehemalige KZ Außenlager gebaut (https://tinyurl.com/mhexnkph), oder, wie in dem aktuellen Fall in Frankfurt, entgegen der Proteste ein historisch bedeutendes Gebäude - entgegen der berechtigten Proteste - potentiell einfach mal platt gemacht. Noch kann dieser Fehler abgewendet werden, was sehr zu hoffen ist... Die Verantwortliche ist übrigens keine Unbekannte - der Name Angela Dorn (DIE GRÜNEN) ist uns leider nur all zu geläufig von der Documenta, oder vom Fall des Hakenkreuz-Skandals am Wiesbadener Staatstheater (https://tinyurl.com/3vzdv4vf), um nur 2 Beispiele zu nennen.
Simone Hofmann: "Der Ortsbeirat will das Gebäude erhalten, aber für Frau Angela Dorn ist es wohl ausgemachte Sache dass hier abgerissen werden soll. Am 12. Juli 2023 ließ die Goethe-Universität, die ausdrücklich betonte, dass weder Erinnerungskultur, noch die Ausgestaltung des kulturellen Raums in Frankfurt ihre Aufgabe sei, das bis zuletzt von der Kunstpädagogik der Universität genutzte Gebäude polizeilich räumen.
Geräumt wurde das Gebäude heute Morgen um 07.45 Uhr um 09.00 Uhr war es leer. Das Gebäude ist für mein Dafürhalten ein jüdisches Industriedenkmal.
1499 kamen die Dondorfs nach Frankfurt. Sie ließen sich in der Judengasse nieder. Einer der Nachkommen ist der 1809 in Frankfurt geborene Bernhard Dondorf. Er war innovativ und entwickelte damals mehrere moderne Geräte zur Herstellung von mehrfarbigen Drucken. Seine Erzeugnisse waren beliebt und er er erschuf u. a. hochwertige Wertpapiere und Spielkarten. Die Qualität sprach sich sogar bis nach Japan um. Aus Japan erhält er einen Druck Großauftrag, fälschungssichere Banknoten zu drucken. 1890 kann er seine Fabrik in Bockenheim erweitern.
Der 1. WK setzte dem Unternehmen stark zu. Dondorf verkauft einzelne Firmenanteile. Das Grundstück in Bockenheim mit dem markanten Backsteinbau wird 1928 an die Union-Druckerei verkauft. Hier wird u. a. bis 1933 die Parteizeitung der SPD "Volksstimme" gedruckt. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten besetzt die SA die Druckerei und enteignet diese. Teile der Druckertechnik wanderten von hier nach Nürnberg und das NS Propaganda Blatt "der Stürmer" wurde mit diesen Druckerpressen, die von einem Juden entwickelt wurden gedruckt. Die Dondorfs wurden verfolgt, einige konnten emigrieren, andere nahmen sich in Frankfurt vor angekündigten Deportationen das Leben, die Enkelin des Firmengründers Helene Neumann wird mit ihrem Sohn zunächst in die Großmarkthalle verbracht und dann ins Ghetto Lodz deportiert wo sie ermordet wurden. 1944 wird das Gelände in Bockenheim von einer Bombe getroffen, aber nicht vollständig zerstört. So bleibt der markante Backsteinbau von 1890 bis heute in Bockenheim bestehen.
Nach dem 2. WK kehrt die Union-Druckerei zurück. Das Areal wird notdürftig in Stand gesetzt und auch die SPD Zeitung wird dort wieder gedruckt. Seit 1961 bis 2022 wurde das Gelände dann von der Goethe Universität genutzt. Für die Zeit danach war eine Sanierung der alten Druckerei angekündigt. Entsprechend der Bedürfnisse des Max-Planck-Instituts, das hier einziehen wollte. Doch diese Sanierungspläne sind vom Tisch, das Gebäude soll abgerissen werden. Das Denkmalamt hat es versäumt, dieses Gebäude in ein Industriedenkmal umzuwandeln. Das mit der Begründung dass das Gebäude doch sowieso saniert würde. Dieses Gebäude möchte Frau Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst anders als abgesprochen, nun doch abreißen lassen. Für mein Dafürhalten ist das ein Unding. Frau Dorn hat einmal mehr bewiesen, dass sie überhaupt kein Verständnis für jüdisches Leben in Deutschland hat. Ihr fehlt definitiv das Feingefühl für jüdische Belange. Die Mehrheit der Parteien im Ortsbeirat will das Gebäude erhalten und sanieren - nur Frau Dorn will es abreisen lassen."
Die Dondorf-Druckerei soll erhalten und nicht abgerissen werden. Dafür spricht sich eine Mehrheit im Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) aus. Grüne und SPD haben einen entsprechenden gemeinsamen Antrag eingebracht, ebenso die FDP. Über die Vorlagen berät das Gremium in seiner Sitzung am kommenden Montag.
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