(S+) Holocaustüberlebende der zweiten Generation: „Ich bin in den Schatten der Geschichte gefallen“ – Der neue Dokumentarfilm »Liebe Angst« erzählt von einer Tragödie: Kim Seligsohns Großmutter wurde in Auschwitz ermordet, ihre Mutter überlebte knapp. Das Familientrauma prägt auch das Leben der jüdisch-christlichen Sängerin. | Spiegel
SPIEGEL: Ihre Großmutter wurde 1943 in Auschwitz vergast, Ihre Mutter hat nur überlebt, weil Bauern sie und ihre beiden kleinen Brüder versteckten. Sehen Sie sich als Schoa-Überlebende der zweiten Generation?
Seligsohn: Ich bin in den Schatten der Geschichte gefallen. Mit diesem Trauma muss ich leben. Auch für mich ging es in Phasen meines Lebens um Leben und Tod, weil ich mich zerstörerischen Kräften ausgesetzt fühlte, die aber in mir waren. Ich wusste, wenn ich diesen Kampf nicht durchstehe, werde ich verrückt, dann wird mir mein Leben genommen. Das war der Moment der Entscheidung: als ich merkte, dass da keine Medikamente mehr helfen, kein Arzt, keine Therapie. Dass ich da durchmuss, weil es sonst für mich kein Weiterleben gibt. Heute würde ich sagen: auch kein eigenes Leben.
Seligsohn: Ich bin in den Schatten der Geschichte gefallen. Mit diesem Trauma muss ich leben. Auch für mich ging es in Phasen meines Lebens um Leben und Tod, weil ich mich zerstörerischen Kräften ausgesetzt fühlte, die aber in mir waren. Ich wusste, wenn ich diesen Kampf nicht durchstehe, werde ich verrückt, dann wird mir mein Leben genommen. Das war der Moment der Entscheidung: als ich merkte, dass da keine Medikamente mehr helfen, kein Arzt, keine Therapie. Dass ich da durchmuss, weil es sonst für mich kein Weiterleben gibt. Heute würde ich sagen: auch kein eigenes Leben.
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