Sachsenhausen-Prozess: „Haben Sie eine Seele?“, fragt der Anwalt den 100-jährigen KZ-Wachmann – Als er jung war, wollte Josef Sch. zur SS. Im KZ Sachsenhausen beteiligte er sich am Holocaust. Im Alter von 100 Jahren steht er nun vor Gericht – und ist angeklagt wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 3500 Fällen. Er will weiter schweigen. | DIE WELT
Zuerst blickt er ganz ruhig, beinahe ungerührt, einfach geradeaus. Josef Sch. hat gerade auf der Anklagebank Platz genommen, den blauen Aktendeckel vor sich hingelegt, mit dem er Fotos abwehren wollte, und hört zu, wie Oberstaatsanwalt Cyrill Klement die Anklage verliest. Er spricht von Beihilfe zum Mord in mindestens 3518 Fällen, von heimtückischen Erschießungen in einer Genickschussanlage, vom Verhungern-Lassen und vom Sterben durch nicht behandelte Krankheiten.
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