Schreiben der B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge an die Veranstalter des am 27. Januar (Holocaustgedenktag) stattfindenden Hamburger Presseballs | Simone Hofmann | Facebook
An die Organisatoren des Hamburger Presse Balls
info@stiftung-der-hamburger-presse.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großer Verwunderung habe ich erfahren, dass der diesjährige Hamburger Presse Ball am 27. Januar also am
offiziellen Holocaustgedenktag stattfindet. Wie kann das sein? Ich gehe davon aus, dass es aus Versehen so geplant wurde, denn anders ist das wohl nicht zu erklären. Auf der einen Seite gedenkt man an diesem Tag der Millionen, durch die Nazis ermordeten Menschen und dann schwingen Sie das Tanzbein? Da helfen auch keine Gedenkminuten am Beginn des Balls und keine Aussagen des Mitfühlens. Durch so eine offizielle Tanzveranstaltung an diesem Tag, nehmen Sie dem Holocaustgedenktag die Würde.
Es ist natürlich schwierig so einen Ball zu verschieben und ich kann mir vorstellen, dass das mit großen Problemen verbunden ist, aber ich bitte Sie eindringlich dies zu tun, denn die Möglichkeit besteht auch jetzt noch. Sie würden so einen Ball doch auch nicht am
Volkstrauertag durchführen. Und der 27. Januar ist auch Trauertag.
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von durch die Sowjet Armee befreit.
Der 27. Januar markiert sicher nicht das Ende des Holocaust, er ist aber der offizielle Gedenktag für die Opfer des
Holocaust. Dieser Tag ist ein Symbol so wie Auschwitz ein Synonym für Massenmord und Rassenwahn ist.
Tage zuvor begannen die Todesmärsche. Alleine in Auschwitz wurden fast 60.000 Gefangene gezwungen, auf den Todesmarsch nach Wodzislaw Richtung Oberschlesien zu gehen, um dann in Lager deportiert zu werden, die noch „in Betrieb“ waren.
SS-Wachmannschaften erschossen jeden, der hinfiel, nicht mehr weiterkonnte oder einfach nur zu langsam ging. Kälte und Hunger waren unerträglich. Mit nichts, außer dem Häftlingsanzug am Leib bei starken Minusgraden. Manche von ihnen liefen ohne Schuhe durch die Kälte. Man kann sich das gar nicht vorstellen.Mehr als 15.000 Häftlinge starben alleine während der Todesmärsche von Auschwitz ausgehend. Zum Zeitpunkt der Befreiung befanden sich über 7.000 Häftlinge im Lager.
Es wird geschätzt, dass ca. 1,3 Millionen Menschen in Auschwitz ermordet wurden. Mindestens 1,1 Millionen davon waren Juden und der 27. Januar ist eben dem Gedenken an alle Ermordeten gewidmet.
Einen offiziellen Ball an so einem Tag zu veranstalten, verhöhnt die Opfer und steht im Gegensatz zu diesem Gedenktag. Die Entscheidung liegt nun bei Ihnen.
Mit freundlichem Gruß
Ralph Hofmann, Präsident
B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge e.V.
Simone Hofmann
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