Vom Mitbürger zum Geächteten – Ein eklatanter Bruch mit der Rechtstradition: Die “Nürnberger Gesetze” setzten eine Spirale der Gewalt in Gang – bis hin zum millionenfachen Mord. | SZ

Die sogenannte Erbgesundheitspolitik in Deutschland war lange vor dem Beginn der NS-Diktatur im Schwange. “Erbgesund” und “rasserein” war das Credo der Völkischen, das Eingang ins Zentrum der NS-Ideologie fand. Ein Sammelband wirft nun einige Schlaglichter auf die Entstehung und die Wirkung der Nürnberger Gesetze. Bereits vor 1914 wurde in Deutschland über Eheverbote mit “Eingeborenen” in den Kolonien unter dem Aspekt der “Rassenmischung” (Cornelia Esser), oder, wie es auch hieß, “Bastardisierung” räsoniert. Das gehört ebenso zur Vorgeschichte der “Blutschutz”-Gesetze vom Herbst 1935 wie die weit verbreiteten antisemitischen Diskriminierungen, die dafür sorgten, dass sich manche deutsche Kurorte und Seebäder zu “No-go-Areas” für Juden entwickelten (Frank Bajohr)
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