Vorfall Meldung Nordrhein-Westfalen, Dortmund, 30. Juni 2017: Schoa leugnende Flugblätter als private Postwurfsendung | Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus – RIAS
Im Stadtbezirk Scharnhorst wurden in die Briefkästen etlicher Häuser einer Mehrfamilienhaussiedlung in der Schönwaldstraße Schoa leugnende Flugblätter eingeworfen. Auf den Flugblättern wurde die Schoa als „erlogener Völkermord“ bezeichnet, den der Staat Israel nutze, um Geld von der Bundesrepublik zu erpressen.
Auf der einen Seite zitieren die Handzettel den „US-Republikaner Artur Jones“, der einem nicht näher spezifizierten Fernsehbericht zufolge im Interview mit der „Huntington Post (sic)“ die Schoa geleugnet hätte. Der Hintergrund ist die Berichterstattung der Huffington Post über eine Aussage des in Illinois aktiven Neonazi und White Supremacist Arthur Jones während seiner letztendlich erfolglosen Kandidatur bei den republikanischen Vorwahlen zum Abgeordnetenhaus (2012). Seine Leugnung der Schoa wurde von den iranischen Staatssendern Press TV und IRIB aufgegriffen und als Aussage eines aktuellen Kongressabgeordneten präsentiert.
Auf der Rückseite wird als Kronzeuge für eine angebliche Ausbeutung Deutschlands durch Juden der langjährige Präsident des Jüdischen Weltkongresses Nachum Goldmann mit einem nicht belegbaren Zitat aufgeführt, zudem werden weitere angeblich „jüdische Merkmale“ wie „Lüge + Betrug“, „Mordlust“ und „Hinterlist“ beschrieben. Als scheinbarer Beleg dafür wird unter anderem das am Abend des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur gesprochene und hier bewusst missverstandene Gebet „Kol Nidre“ instrumentalisiert.
Eliana Drach
Ich hoffe das geht an die Staatsanwaltschaft…