Mit großer Freude nahm Daniel Barenboim heute den Friedenspreis der Korn und Gerstenmann-Stiftung entgegen … und zwar nicht irgendwo, sondern ausgerechnet im Ignatz Bubis Gemeindezentrum der Frankfurter Jüdischen Gemeinde

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Mit großer Freude nahm Daniel Barenboim heute den Friedenspreis der Korn und Gerstenmann-Stiftung entgegen…
….und zwar nicht irgendwo, sondern ausgerechnet im Ignatz Bubis Gemeindezentrum der Frankfurter Jüdischen Gemeinde
Daniel Barenboim – ein durchaus bemerkenswerter Mann – erhielt heute den Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann Stiftung.

Die Begrüßung sprach Dr. Salomon Korn, Vorsitzender der Frankfurter Jüdischen Gemeinde (und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland), vor einem gemischten Publikum aus Frankfurtern, Honoren wie Marcel Reich-Ranicki, der Mehrheit des Vorstands der Jüdischen Gemeinde und Pressevertretern.

Nur für einen Teil der Honoren und einigen Älteren gab es Sitzplätze. Alle anderen durften ringsum stehend den Worten des Laudators, Wolfgang Thierse, und des Preisträgers lauschen.

Regelmäßig werden hier in Deutschland so genannte „Friedenspreise“ verliehen. Zumeist gehen die Preise an Uri Avnery, Alfred Grosser und dergleichen. Auch Barenboim hat schon mehrere Preise erhalten. So ist es kaum verwunderlich, daß sogar der Vizepräsidenten des Deutschen Bundestags, der seinerzeit auch Jossi Beilins „Genfer-Initiative“ unterstützte, genügend Zeit fand, sich als Laudator zu Verfügung zu stellen. Selbstverständlich wies er auf Initiativen wie „Newe Schalom“ und „Givat Haviva“ hin.

Von Gewalt und Gegengewalt – Vergeltung – war die Rede. Kein Wort über die palästinensischen Terroranschläge auf unschuldige Zivilisten. Kein Wort zum ausdrücklichen Ziel der Hamas „Palästina“ zu befreien – vom Mittelmeer bis zum Jordan und den jüdischen Staat von der Landkarte zu löschen. Kein Wort auch, dass Deutschland und die EU der Hamas minimale Bedingungen des staatlichen Miteinanders der Völker gestellt haben, so die Akzeptanz eines von der UNO anerkannten Staates, Absage an Terror und das Einhalten internationaler Abkommen.

Was Barenboim auf musikalischer Ebene zur Förderung eines friedlichen Zusammenlebens von Israelis und Palästinensern geleistet hat, ist gewiss mutig, einzigartig und würdig einer Ehrung. Da gibt es nur ein Problem…
Barenboim ist weit über sein musikalisches Engagement hinaus gegangen. Schon lange organisiert er nicht nur gemeinsame Konzerte israelischer und palästinensischer Musiker. Regelmäßig äußert er sich zur Tagespolitik des Staates Israel. Er behauptet, das Existenzrecht Israels angeblich nicht in Frage zu stellen, doch plädiert er letztendlich für eine „Ein-Staaten-Lösung“, was dem Ende und der Abschaffung des jüdischen Staates gleichkommt. Auch in seiner heutigen Dankesrede, versäumte es Barenboim nicht auf die „Vertreibung der Palästinenser“ und die „Besatzung“ seit 1967 hinzuweisen.

Während Barenboim klar von der Verantwortung – und den Verbrechen – der Israelis sprach – wofür er von Einigen lauten Beifall erntete, während Andere erschrocken erstarrt schienen – erwähnte er mit keinem Wort die Gräueltaten palästinensischer Terroristen, die zum Tod von unzähligen unschuldigen Frauen, Kindern und Anderen geführt haben und erst jüngst von der Hamas Regierung als „Akt legitimer Selbstverteidigung“ gerechtfertigt wurden.
Ja, Barenboim hat Grund sich zu freuen und dies hervorzutun, wenn es gerade eine Jüdische Gemeinde ist, die ihn einlädt, um ihn zu ehren – mit oder ohne die Geschwister Korn und Gerstenmann Stiftung. Hier sind es nicht die „üblichen“ Kandidaten, die ihn dafür ehren, daß er für Verhandlungen mit der Hamas plädiert und die EU-Finanzierung dieser Terroristen fordert. Hier ist es eine deutsche Jüdische Gemeinde, die gewollt oder ungewollt, ein deutliches Zeichen setzt.
Im September 2005 lud die Frankfurter Gemeinde Avi Primor im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen nach Frankfurt ein. Auch damals gab es Kritik. Damals wurde gefragt, warum es gerade Primor sei, den man nach Frankfurt einlud. Er war zwar ein sehr guter Botschafter für den Staat Israel, hat sich aber seither wenig rühmlich über Antisemitismus und über die Verteidigungspolitik seines Landes geäußert. Im Nachhinein muß man jedoch gerechter Weise zugeben, daß es sich damals um eine völlig andere Situation gehandelt hat. Damals handelte es sich um eine Podiumsdiskussion, u.a. mit Eldad Beck. Das Publikum hatte die Möglichkeit, sich gewissen Darstellungen entgegen zu stellen. Während man also damals mit der Einladung gerade dieses Redners, eine gewisse politische Tendenz unterstellte, was soll man da heute erst sagen…?!?!
Es ist richtig und wichtig, humanitäre und zwischenmenschliche Projekte zu ehren. Aber würden wir heute an Albert Speer einen Preis für seine architektonischen Leistungen überreichen, oder Wagner für seine musikalischen Leistungen ehren? Gibt es wirklich nicht noch etwas, was bei solch einer Preisverleihung mit berücksichtigt werden sollte…?!?
Fotos und Text © Honestly Concerned e.V.


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