„Er war ein guter Junge“

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Jerusalem, 7. März 2008 – Allah Abu Dehaim, 25, war ein „guter Junge“, sagt sein Cousin Mohammad vor dem riesigen blauen Trauerzelt der Familie. Am Donnerstag Abend hatte Daheim, mit einem Schnellfeuergewehr, mehreren Pistolen und sehr viel Munition in der „Jeshivat Merkaz Harav“ ein Blutbad angerichtet, acht Schüler zwischen 16 und 26 Jahren ermordet und weitere verletzt. „Mit uns hat er nie über Politik gesprochen“, erzählt Muhammad, der auf der Terrasse der Neubauvilla der Familie Dehaim stehend. Er gab Interviews im Fließband. In der Ferne sieht man die von den Israelis errichtete Trennmauer im Osten Jerusalem, die judäische Wüste und sogar die Berge Jordaniens. Dschebel Mukaber, eigentlich ein Dorf und heute ein Viertel Jerusalems, grenzt an das von Juden bewohnte Viertel „Armon Hanatziv“. Keine Mauer und kein Zaun trennen zwischen beiden Viertel, die dennoch wie zwei Welten wirken.
Neben BBC und dem spanischen Fernsehen waren auch Reuters und arabische Fernsehsehteams gekommen. Dehaim habe als „Transporteur“ gearbeitet und einen Minibus gefahren. Ob er auch für jene fromme  Schule gearbeitet habe, wie die Polizei behauptete? Mohammad wird leicht ungehalten: „Das ist eine typische Lüge der Juden. An der Schule wird Hass auf Araber gelehrt. Die würden niemals einen Araber als Fahrer einsetzen.“
Vor dem Haus, als Girlande über die Straße und auf der benachbarten Schule hängen fabrikneue grüne Flaggen mit dem eingestickten Spruch „Allah ist Groß“. Zwischen diesen Flaggen der radikal-islamischen Hamas hängt auch eine gelbe Fahne der Hisbollah und ansonsten Flaggen der PLO, die „palästinensische Flagge“. Ob die Familie politisch aktiv sei und der Hamas angehöre. Mohammad verneint. „Es ist üblich, die Fahne mit dem Wort Allah aufzuhängen, weil sie zeigt, dass Allah hinter uns steht.“ Ob Dehaim Mitglied einer politischen Organisation gewesen sei? Mohammad verneint erneut, aber „es ist klar, dass wir alle betroffen und wütend sind, wegen der Vorgänge in Gaza und wegen der Mohammad-Karikaturen. Sie wissen doch, die Karikaturen aus Dänemark.  Und wie die Welt Moslems behandelt.“
Dehaim habe drei Brüder, die in der Nacht von der Polizei abgeholt worden seien und immer noch in Haft säßen, und 6 Schwestern hinterlassen. Die Familie habe nichts gespürt und Mohammad behauptet, selber erst etwas erfahren zu haben, als die Polizei kam.
Die Frage, woher denn Dehaim, der keiner Organisation angehöre und über Politik nicht einmal reden wollte, die Waffen hatte, „würde ich Ihnen beantworten, wenn ich es wüsste“. Mohammad wusste auch nicht, wie und wo Dehaim in den Gebrauch der Waffen eingeweiht worden sei.

Bilder:
1) Passfoto des Mörders Allah Abu Dehaim

2) Einträchtig hängen da Flaggen von Hamas, Hisbollah und PLO
   
3) Der Cousin Mohammed
 
4) Blick vom Trauerzelt auf die israelische „Mauer“ und Landschaft.


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