Die Urananreicherung und die Aufrüstung des Iran mit Kernwaffen

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Die Urananreicherung und die Aufrüstung des Iran mit Kernwaffen
 


Aus der Zitatenschatulle des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad 


Der Iran hat angedeutet, dass er kein Interesse daran habe, fortan Fragen bezüglich der Behauptungen zu beantworten, dass das Land Kernwaffen entwickle. Eine dementsprechende Stellungnahme wurde unmittelbar nach dem Zusammentreffen zwischen dem dritthöchsten Beamten des US-amerikanischen Außenministeriums, William Burns, und dem iranischen Verhandlungspartner Said Jalili am 19. Juli 2008 in Genf bekannt. Die Bekanntgabe erfolgte trotz der Versicherungen des Iran, dass man mit der Internationalen Atomenergiebehörde (International Atomic Energy Agency, IAEA) enger zusammenarbeiten wolle. [1] Da der Iran nur ungenügende Antworten auf spezifische Fragen bezüglich seines Kernprogramms gab, beschloss der europäische Gesandte Javier Solana, dass der Iran innerhalb von zwei Wochen genauere Antworten geben müsse. [2]

Die internationale Gemeinschaft ist sich der akuten Bedrohung durch den Iran bewusst und verfolgt bisher eine harte diplomatische Linie, um das Programm des Landes zu unterbinden. [3] Die Anreicherungsaktivitäten des Iran verletzen drei Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates (1803, 1737, 1810). [4], [5] Der Iran ignorierte diese Resolutionen und bezeichnete sie als illegal. [6] Die arabischen Länder und die Golfstaaten teilen die Besorgnis der internationalen Gemeinschaft über das nukleare Programm des Iran. [7]

Ein Iran, der sich im Besitz von Kernenergie befindet, stellt eine direkte Bedrohung Israels dar. [8] Mahmud Ahmadinedschad, iranischer Präsident und Holocaustleugner, stellte bisher mehrere Male fest, dass er auf die Vernichtung des Staates Israel hoffe. [9] Sollte der Iran in den Besitz von Kernwaffen gelangen, so könnte er nicht nur Israel zur Zielscheibe werden lassen, sondern ebenso sein Fachwissen über Nukleartechnologie mit Terrororganisationen im Nahen Osten und in Europa teilen, wie etwa mit der durch den Iran unterstützten Hisbollah. [10]

Der Herstellungsvorgang einer Atombombe und die Anreicherung von Uran

• Der erste Schritt zur Produktion von Uran besteht darin, Uranerz in Uran-Hexafluorid zu verwandeln – ein Gas, das gereinigt und gefiltert werden muss, um verwendet werden zu können. [11] Danach wird das Gas zur weiteren Aufbereitung in eine Zentrifuge gefüllt.

• Wie zahlreiche andere chemische Elemente, so besitzt auch Uran eine Anzahl von Isotopen, die als verschiedene „Typen“ von Uran bezeichnet werden können. Einer dieser Typen, U-235 mit 92 Protonen und 143 Neuronen, kann zur Herstellung von Atomwaffen eingesetzt werden. Es wird in der Zentrifuge von dem am häufigsten vorkommenden Isotop U-238 getrennt, das 92 Protonen und 146 Neurone aufweist, da die Isotope eine unterschiedliche Masse besitzen. Dieser Vorgang wird als Anreicherung bezeichnet.

• Sobald eine ausreichende Menge an angereichertem Uran vorhanden ist, kann es dazu eingesetzt werden, eine Kettenreaktion in einer Atomwaffe zu unterstützen. Wenn sich eine gewisse Anzahl an Atomkernen von U-235 nahe genug beieinander befindet, wird die gesamte Masse instabil und beginnt zu explodieren. Diese Masse wird als „kritische Masse“ bezeichnet. Eine Kernexplosion wird normalerweise ausgelöst, wenn zwei subkritische Massen in der Bombe sehr schnell miteinander kombiniert werden.

Indikationen, die beweisen, dass der Iran eine Atomwaffe herstellt:

• Der Iran ist im Besitz von 320 Tonnen Hexaflurid in Gasform, die in Isfahan, im Zentraliran, 400 km südlich von Teheran, produziert worden sind. [12] Dies ist genügend Gas für die Herstellung von fast 100 Bomben. [13]

• Das umgewandelte Uran wird im Iran offiziell angereichert. Die iranische Regierung behauptet, dass die Anreicherung ausschließlich für den friedlichen Einsatz in Kernreaktoren genutzt werde. [14]

• Uran (U-235) muss nicht um mehr als 3,5% angereichert werden, wenn es für friedliche Zwecke genutzt werden soll. [15]

• Wenn der Grad der Anreicherung einen Prozentsatz von 20% überschreitet, kann das Uran für Bomben genutzt werden. Moderne Kernwaffen setzen Uran ein, das um bis zu 90% angereichert ist. [16]

• Der Iran weigert sich, gegenüber der IAEA Schlüsselfragen bezüglich seines Kernprogramms zu beantworten. [17]

• Der Iran behauptet, dass inzwischen 6.000 Zentrifugen zur Anreicherung von Uran im Land betrieben werden. Von diesen könnten 3.000 eine fortschrittlichere Bauart von Zentrifugen sein und damit mindestens die doppelte Kapazität der ursprünglichen Zentrifugen haben. [18], [19] Der Umfang des Zentrifugenprogramms im Iran deutet darauf hin, dass das Programm für die Herstellung von Waffen und nicht für friedliche Technologie bestimmt ist. [20]

• Laut einer Pressemitteilung der Regierung war der Iran im September 2007 bereits im Besitzt von über 100 kg geringfügig angereichertem Uran.

• Der Iran ist im Besitz von Unterlagen, die eine Methode zur Herstellung von Uran-Hemisphären beschreiben, die ausschließlich für die Herstellung einer auf Implosion beruhenden Kernwaffe genutzt werden können. [22]

Alle diese Informationen führen zu dem starken Verdacht, dass der Iran eine Atombombe baut. Der Leiter der IAEA, Mohamed El Baradei, stimmt dem zu: „Es gibt einen konkreten Verdacht gegenüber dem Iran. Ich glaube, dass dem Iran zur Zeit keine weitere [Anreicherung von Uran] gestattet werden sollte.“ [23]
     

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Quellenverzeichnis:
[1] Jahn, George: „Iran to increase cooperation with IAEA,“ Associated Press, 25. Juli 2008, http://ap.google.com/article/ALeqM5jHz-Bz3Pa0Ivga_oNIvTbrBoIN7QD924P3HO0 
[2] Kessler, Glenn. „Iran Nuclear Talks End Without Agreement,“ Washington Post, 19. Juli 2008, 
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2008/07/19/AR2008071900540.html 
[3] „France warning of war with Iran,“ BBC Online, 12. September 2007,
http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/6997935.stm 
[4] Daragahi, Borzou, „Cheney disputes Iran nuclear goal,“ Los Angeles Times, 26. März 2008,
http://articles.latimes.com/2008/mar/26/world/fg-cheney26 
[5]
http://www.un.org/Docs/sc/unsc_resolutions08.htm 
[6] „Iran brands UN resolution illegal,“ BBC Online, 25. September 2007,
http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/4279824.stm 
[7] Black, Ian, „Arabs fear fallout of nuclear conflict,“ The Guardian, 10. Juli 2008,  http://www.guardian.co.uk/world/2008/jul/10/middleeast.iran 
[8]„Britain’s Brown: Iran’s Israel threats ‚abhorrent‘,“ Associated Press, 21. Juli 2008,  http://ap.google.com/article/ALeqM5isjXePvMzhcBVXxNcJiPkFI2cG4QD9226KGO0 
[9] „Iran leader says believes Israel will soon collapse,“ Reuters, 3. Januar 2007,  http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/01/03/AR2007010301249_pf.html 
[10]
Linzer, Dafna, „Iran Rejects Offer For Nuclear Talks,“ Washington Post, 22. August 2006, http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/08/21/AR2006082100143.html 
[11] Meiritz, Annett, „Ahmadinedschad deckt sich mit 6000 Super-Zentrifugen ein,“ Der Spiegel Online, 8. April 2008, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,546036,00.html 
[12] Randow, Gero von, and Ladurner, Ulrich. „Die iranische Bombe,“ München, 2006, S. 34.  
[13] Zimmerman, Peter, „Nearer to the Bomb,“ International Herald Tribune, 7. Juli 2008, http://www.iht.com/articles/2008/07/07/opinion/edzimmer.php 
[14]
Nuclear Fuel Production Division, Atomic Energy Organization of Iran (AEOI), 22. Juli 2008  http://www.aeoi.org.ir/NewWeb/nfpd.html 
[15]
Randow, Gero von, and Ladurner, Ulrich. „Die iranische Bombe,“ München, 2006, S. 37 
[16] Ibid. 
[17] „IAEA: Iran bleibt Antworten zu Atomprogramm schuldig,“ Die Presse, 26. Mai 2008,  http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/386271/index.do 
[18]
Zimmerman, Peter, „Nearer to the Bomb,“ International Herald Tribune, 7. Juli 2008, http://www.iht.com/articles/2008/07/07/opinion/edzimmer.php 
[19]  Meiritz, Annett, „Ahmadinedschad deckt sich mit 6000 Super-Zentrifugen ein,“ Der Spiegel Online, 8. April 2008, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,546036,00.html 
[20]
Zimmerman, Peter, „Nearer to the Bomb,“ International Herald Tribune, 7. Juli 2008, 
http://www.iht.com/articles/2008/07/07/opinion/edzimmer.php 
[21]
Streitz, Matthias. „Iran meldet Atom-Durchbruch – schon wieder,“ Der Spiegel Online, 2. September 2007, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,503426,00.html 
[22] Schroeder, Alwin, „Internationale Atombehörde besorgt über iranisches Atomprogramm,“ 26. Mai 2008
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,555548,00.html 
[23]
Bednarz, Dieter. „Roadmap gegen die Bombe,“ (Interview), Der Spiegel 36/2007, 3. September 2007, S. 124. (Original: „Es gibt konkrete Verdachtsmomente gegen Iran. Deswegen bin ich schon der Meinung, dass Iran dieses Recht vorübergehend verwirkt hat…“)

 

 


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