Über 350 Tote in Indien

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Anm. der Redaktion: Chabad sind eine ulta-orthodoxe Randgruppe, aber keine Sekte!
Jerusalem, 29. November 2008 – Nach der endgültigen „Eroberung“ des Taj Mahal Hotels in Mumbai seien am Samstag Morgen weitere 160 Leichen gefunden worden. Das berichtete der israelische Rundfunkabhörer Miki Gurdus auf Grund der von ihm abgehörten Medienquellen in Mumbai. Die Zahl der Toten in Mumbai sei so auf über 350 angestiegen. Die indischen Behörden hätten Handygespräche der Terroristen mitgehört und so erfahren, dass sie die Aufgabe hatten, den riesigen Hotelkomplex zu sprengen. Das sei ihnen aber nicht gelungen. „Zwei Stockwerke sind allerdings so schwer beschädigt, dass das Hotel einzustürzen droht. Niemand wagt sich dort bisher hinein. Es ist damit zu rechnen, dass dort noch weitere  Leichen liegen.“ Gurdus berichtet von über 40 Terroristen, darunter Pakistanis und Bengaladeschis. Sie hätten ihre Befehle offenbar aus Pakistan erhalten von Gruppierungen, die zu El Qaeda gehören.
Ein Teil der Terroristen sei lange vor dem Anschlag per Flugzeug aus Pakistan nach Mumbai gekommen. Sie hätten sich dort in Wohnungen eingemietet und ihre Ziele ausgespäht. Erst kurz vor dem Anschlag sei eine zweite Gruppe per Schiff aus Pakistan nach Mumbai gekommen. Sie habe die Waffen und den Sprengstoff mitgebracht. Von einem Mutterschiff, das angeblich verlassen gefunden worden sei, seien sie in Schlauchboote umgestiegen und nach Bombay gefahren. „Die logistische Vorbereitungsarbeit ist bis ins letzte Detail ausgeklügelt gewesen. Sie hatten sogar gefälschte Fischergenehmigungen dabei gehabt, um sich als Fischer auszugeben, falls sie vorzeitig entdeckt würden.“
Die Freude über das Überleben des zweijährigen Mosche, dem Sohn des Rabinerpaares Rivka und Gavriel Holtzberg, währte in Israel nur kurz. Dass Paar leitete eine Filiale der jüdischen Chabad-Sekte, die mit viel Wärme, Gastfreundschaft und jüdischen Gebräuchen den israelischen Rucksackreisenden eine beliebte Anlaufstelle bot. Der kleine Mosche wurde von seinem indischen Kindermädchen in den ersten Augenblicken des Überfalles unverletzt gerettet. Unklar war zu dem Zeitpunkt das Schicksal seiner Eltern. Laut Medienberichten lagen sie „bewustlos aber lebend auf dem Boden lägen“. Je mehr Zeit verging, wurde klar, dass in dem fünfstöckigen Bürohaus, in dem sich auch das jüdische Zentrum  befindet, noch weitere Israelis als Geiseln gehalten würden.
Der Großvater des kleinen Mosche flog nach Bombay, traf seinen unter Schock stehenden Enkel und wurde in der Wohnung eines israelischen Diplomaten untergebracht. Dieser Großvater berichtete aus erster Hand über die Vorgänge in den israelischen Medien, bat aber darum, ab Freitag Abend nicht mehr  angerufen zu werden, „um nicht den Sabbat zu entweihen“. Sein Handy ließ er dennoch offen, „für den Fall der Schrecklichsten aller Nachrichten“.
Die israelischen Militärkorrespondenten gehen davon aus, dass die Terroristen nur „zufällig“ das jüdische Zentrum im Nariman-Haus besetzt. Sie seien wohl beim Angriff auf ein anderes Gebäude gestört worden und ins Nariman-Haus geflüchtet. Israels Außenministerin Zipi Livni glaubt jedoch, dass das jüdische Zentrum von vornherein auf der Liste der Angreifer gestanden habe.
Israelische Experten, darunter Militärkorrespondent Gil Tamari beobachtete mit zunehmender Beklemmung das Vorgehen der indischen Kommandos. „Die haben jeden nur erdenklichen Fehler gemacht“, sagte Tamari im israelischen Fernsehen. Regel Nummer eins sei es, ein von Terroristen besetztes Gebäude großräumig abzusperren und Neugierige zu ihrem eigenen Schutz fern zu halten. Dann seien die Truppen auf ihren Lastwagen unter dem Jubel der Menge vor laufenden Kameras zu dem Haus gefahren. Gemäß dem Prinzip, mit Terroristen nicht zu verhandeln, seien die Inder mit blinder Gewalt vorgerückt, „anstatt mit taktischen Verhandlungen die Terroristen in eine Falle zu locken, sie zum Aufgeben zu überreden oder zu überraschen.“
Am Freitag Abend hatten die indischen Spezialtruppen das Nariman-Haus schließlich von Terroristen „gesäubert“. Noch ehe mutmaßlich israelische Leichen von den nach Indien gereisten Spezialisten der ultraorthodoxen Zaka-Organisation identifiziert werden konnte, gab Livni schon die Weisung, die „Operation Narzisse“ zu starten. Das ist das Codewort für die Überführung bei Terroranschlägen im Ausland ermordete Israelis in die Heimat zu überführen und am Flughafen die Särge mit einem Ehrenzeremoniell zu empfangen. Zaka ist die ausschließlich aus ultraorthodoxen Juden bestehende Organisation, die nach Terroranschlägen Leichenteile einsammelt und die Toten identifiziert. Die Mitarbeiter von Zaka haben in Israel so viele Erfahrungen gesammelt, dass sie weltweit anerkannt sind. So wurden sie nach dem 11.9. nach New York geflogen und nach dem Tsunami nach Thailand.

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