Erster Erfolg deutscher Vermittlung Israel/Hamas

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Jerusalem, 30. September 2009 – Voraussichtlich am Freitag wird Israel ein eine-Minute-langes Video mit Aufnahmen des vor über drei Jahren in den Gazastreifen verschleppten Soldaten Gilad Schalit von der islamistischen Hamas-Organisation erhalten. Dieses erste Lebenszeichen seit drei Jahren muss nachweislich „in jüngster Zeit“ aufgenommen worden sein, heißt es in einem offiziellen Beschluss des israelischen Sicherheitskabinetts.
Gemäß palästinensischen Presseberichten sei das Video schon an die ägyptischen Vermittler zwischen Israel und der Hamas übergeben worden. In den israelischen Medien heißt es, dass ein namentlich nicht genannter deutscher Vermittler die neue Bewegung in die seit langer Zeit stockenden Verhandlungen gebracht habe. Die arabischen Medien hingeben überlassen den Ägyptern den Vortritt, diesen Erfolg dank der „indirekten Verhandlungen zwischen Israel und Hamas in Kairo unter ägyptischer Schirmherrschaft“ vollbracht zu haben. Erstmals sei Israel bereit, allein für ein Lebenszeichen einer Geisel Sicherheitsgefangene aus dem Gefängnis zu entlassen.
Noch wurden die Namen der 20 Frauen, die am Freitag freikommen sollen, nicht auf den Internetseiten des Gefängnisdienstes veröffentlicht. Die Bekanntgabe der Namen soll israelischen Bürgern ermöglichen, Einwände hervorzubringen und gegen deren Freilassung zu klagen. In israelischen Gefängnissen werden zur Zeit etwa 60 palästinensische Frauen festgehalten. In den vergangenen Jahren wurden mehrmals Frauen nach Israel geschickt, um als Selbstmordattentäterinnen möglichst viele Juden zu töten. Eine Frau hatte sich als „schwanger“ ausgegeben, an ihrem auffälligen Bauch aber einen Sprengsatz getragen. Eine junge und gut aussehende Anwältin aus Jenin überwand mit ihrem Charme alle Straßensperren auf dem Weg nach Haifa, wo sie sich nach einer Mahlzeit im Maxim-Restaurant inmitten israelischer Familien mit ihren Kindern sprengte, nachdem Sie dem arabischen Kellner ihre Essensrechnung gezahlt hatte. Unter den gefangenen Frauen befinden sich mehrere potentielle Selbstmordattentäterinnen, die rechtzeitig entdeckt wurden oder in letzter Minute einen Rückzieher machten.
Wegen der Entführung des Soldaten Schalit hatte Israel das Kraftwerk im Küstenstreifen bombardiert und die Wirtschaftsblockade verhängt, was Menschenrechtsorganisation als „Kollektivstrafe“ bezeichnen. Ein Gefangenenaustausch scheiterte nach monatelangen Verhandlungen in Kairo, weil die Hamas sich weigerte, Israel ein Lebenszeichen des Soldaten zu übermitteln. Israel sich wiederum weigerte sich, die von der Hamas geforderten Tausend oder mehr Gefangenen aus den Gefängnissen zu entlassen, wobei viele von ihnen „Blut an den Händen haben“, wie die Israelis das nennen, wenn sie an Mordtaten beteiligt waren.
Schalit wurde zwar von einer radikalen Minigruppe im südlichen Gazastreifen entführt, aber die im Gazastreifen „de facto“ herrschende Hamas führt die Verhandlungen und fordert von Israel „gebührende Bezahlung für die Ware“, wie das Abu Beida, Sprecher des „militärischen Arms“ der Hamaspartei vor einigen Tagen beschrieb.
In der Vergangenheit war Israel bereit, fast jeden Preis für die Freigabe verschollener oder gefangener Soldaten zu zahlen. Mehrfach waren Experten des BND federführend an der Vermittlung eines Gefangenenaustauschs zwischen Israel und der libanesischen Hisbollahmiliz involviert.


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