Bekommen die besonderen Beziehungen Risse?

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Bekommen die besonderen Beziehungen Risse?

HonestReporting Media BackSpin, 16. März 2010

Eben habe ich Richard Beestons Beitrag zu den Spannungen zwischen Israel und den USA wegen Ramat Shlomo gelesen.

Beeston zufolge gibt es „andere Stimmen“ in Washington, die  „offen Israels Bedeutung als strategischer Verbündeter hinterfragen.“ General David Petraeus wird als Einziger genannt.

Das Pentagon könnte zu dem Schluss kommen, dass das Nichtzustandekommen eines israelisch-arabischen Friedensabkommens die beste Werbung für einen militanten Islam sei. Livebilder von Palästinensern, die von den israelischen Soldaten geschlagen oder erschossen werden, sind über Satellitenfernsehen überall in der Region zu sehen. Sie könnten allgemeine Wut und Hasspredigten von Kairo bis Kabul entfachen. Amerika kann für diese Vorfälle nicht direkt verantwortlich gemacht werden, jedoch für militärische und finanzielle Hilfe Israels und den diplomatischen Schutz, den es Israel bei den Vereinten Nationen gewährt. Wenn Amerikas standhafte Unterstützung Israels das Leben von US-Soldaten in Kandahar oder Baghdad gefährdet, dann hat der jüdische Staat ein Problem.

Das geht weit über einen Streit mit einer US-Administration hinaus.

Die elementaren Grundsätze amerikanischer Unterstützung für Israel reichen viel tiefer: Demokratie, jüdisch-christliche Werte, Individualrechte wie die Freiheit, seine Meinung zu äußern, zu demonstrieren, seinen Glauben auszuüben und idealistischen Zielen zu folgen. Das sind die Gründe dafür, warum eine kürzlich durchgeführte Gallup-Umfrage zu dem Ergebnis kam, dass die Unterstützung für Israel in der amerikanischen Öffentlichkeit an die absolute Rekordhöhe von 63 Prozent heranreicht.

Die Ankündigung während des Besuches des US-Vizepräsidenten, 1.600 Wohnungen zu errichten, war unvorsichtig und ein wenig brüskierend. Aber wenigstens das Wall Street Journal betrachtete die Angelegenheit nüchtern:

Da niemand die israelische Ankündigung verteidigt, schon gar nicht eine offensichtlich verlegene israelische Regierung, kann man schwer erkennen, warum die US-Administration die Gelegenheit nutzte, eine ausgewachsene diplomatische Krise mit seinem zuverlässigsten Partner in Nahost auszulösen.

Für weitere Denkanstöße listet ein Haaretz– Kommentar einige Gründe auf, warum die US-Antwort auf Ramat Shlomo überzogen ist. Darunter:

* Die Mehrheit der Israelis unterstützt jüdische Entwicklung in Ostjerusalem.

* Netanyahu war sich des bürokratischen Aufwands im Bewilligungsverfahren nicht wirklich bewusst.

* Das Weiße Haus schätzte Netanyahus öffentliche Zustimmung aufgrund der schrillen Schlagzeilen, die durch einen israelischen Zeitungskrieg ausgelöst worden waren, falsch ein.

* „Afghanen interessieren sich nicht für Ramat Shlomo, oder für die Palästinenser und Netanyahu… die siebenjährige Anwesenheit amerikanischer Truppen auf irakischem Boden bietet genug Ausreden, um Anschläge auf Amerikaner zu verüben.“

* Die plumpe Antwort gibt palästinensischer Unnachgiebigkeit Auftrieb.

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