Live-Blogging vom Medienkrieg zu Free Gaza (2.Juni)

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Live-Blogging vom Medienkrieg zu Free Gaza (2.Juni)

HonestReporting Media BackSpin, 2. Juni 2010

Hinweis vorweg:
Ich werde bis etwa 23.00 Uhr weitermachen, also sukzessive ein paar Teile oben anfügen. Allerdings lege ich jetzt eine Pause von etwa 90 Minuten ein. Die heutigen Einträge gehen zurück bis 10:09 a.m. Eventuelle Tippfehler wegen Zeitmangels bitte ich zu entschuldigen (habe aber kein Problem mit entsprechenden Hinweisen).
[Bernd D.]


16:52:
(alle Angaben Jerusalemer Zeit)

Yarden Frankl zur Flottille, dem Beitrag von HonestReporting und mehr bei Rusty Mike Radio

Zum Anhören bitte hier klicken

16:39: Unter all den Schuldzuweisungen und Forderungen nach Ermittlungen die Baltimore Sun mit einer erwähnenswerten Aussage:

Selbst wenn Israel diese Schiffe erfolgreich ohne Blutvergießen gestoppt hatte: es hätte die Versuche, Versorgungsgüter nach Gaza zu bringen, nicht unterbunden. Und es wäre wieder und wieder mit Situationen dieser Art konfrontiert worden, bis etwas passiert wäre – so wie jetzt.

16:24: Bilde ich mir das nur ein oder hat Seth Freedman klein beigegeben?

16.21: HonestReporting’s Special Alert: Boats, Bias and Big Lies eben eingestellt.

15:33: Lauren Booth, die 2008 unsere Auszeichnung als unehrlichste Berichterstatterin wegen ihres Trips nach Gaza erhalten hatte, wieder einmal in Bestform; und sie argumentiert „israelisch“:

Eine abschließende Frage, die mich sehr umtreibt, wo sich doch so viel Mitgefühl für die anscheinend verletzlichen israelischen Spezialeinheiten breitmacht: Wenn Sie sich auf einem Schiff im Mittelmeer befänden und Hunderte der berüchtigtsten und gewalttätigsten Soldaten der Welt über ihnen abspringen, würden Sie sich dann nicht wehren? Die mutigen Menschen auf der Mavi Marmara haben in Notwehr gehandelt. Und deshalb mussten viele von ihnen sterben.

Aha. Wir haben also so genannte Friedensaktivisten, die sich A) der IDF gegenübergestellt sehen, B) die Armee genießt Mitgefühl und C), die „Friedensaktivisten“ beanspruchen für sich das Recht auf Selbstverteidigung gegen D) Gangster.

Ich dachte bisher immer, dass Israel so argumentieren könne!

15.07: Recht vernünftige Leitartikel in den Blättern The Oklahoman, Washington Times, Boston Herald, NY Post und der NY Daily News geben mir die Hoffnung, dass manche Redakteure die Situation richtig einschätzen.

15.01: Zitat des Tages

Wie tragisch, dass die Verteidigung des eigenen Landes gewissermaßen „kriminell“ genannt wird. Genau darauf zielen terroristische Gangster ab.

14:55: Karikaturisten gehen in Stellung. Konkurrierende Ansätze von Randy Bish (oben) bzw. Frederick Deligne:

14:42: Christian Science Monitor: Lasst uns eine gemeinsame türkisch-israelische Ermittlung durchführen und alle haben sich wieder lieb.

14:28: Weitere Videoaufnahme von der Mavi Marmara. Wie erklärt Free Gaza die Blendgranate, wie nach 7 Sekunden im Footage zu sehen?

14:10: Folgt man der Logik dieses Leitartikels in der LA Times, muss Israel wegen eines zu harten Eingreifens der IDF verdammt werden.

Andererseits aber auch wieder, weil die IDF nicht hart genug zugegriffen hat:

In den folgenden Tagen müssen wir herausfinden, auf was die israelischen Geheimdienstoffiziere bei Operation Sea Breeze gesetzt haben, warum sie in internationalen Gewässern durchgeführt worden war und welche Vorbereitungen für den offensichtlichen Fall getroffen worden waren, falls die Spezialkräfte auf Widerstand stoßen würden. Wir brauchen Aufschluss darüber, warum Soldaten, die über Tränengas, Gummigeschosse und andere Einsatzmöglichkeiten für den Einsatz gegen große Menschenmassen verfügen, keine andere Möglichkeit sahen, außer Zivilisten mit scharfer Munition zu erschießen.

Zum Schusswaffeneinsatz kam es deshalb, weil die IDF das Schiff eben nicht mit überwältigender Übermacht enterte. Die Spezialkräfte betraten das Schiff lediglich leicht bewaffnet, weil sie keine Gewalt erwarteten. Das Problem bestand vielmehr darin, dass die Soldaten sich damit der Gefahr eines organisierten Lynchmobs ausgesetzt sahen.

Wenn man unter allen, die man antrifft, nur unbewaffnete und zivile Passagiere vermutet, warum sollte man dann sofort mit Tränengas und Gummigeschossen beginnen und so den Zorn der LA Times auf sich ziehen?

12:45: Michael Ramirez dreht bei der Frage „warum hassen sie uns“ den Spieß um. Er ist in etwa so „talentiert“ wie Frederick Deligne (oben)

Hat tip: (Power Line )

12.27: Ein leider nicht ermutigender Beitrag von Point of No Return zur prekären Situation der Juden in der Türkei:


In altbekannter Manier werden nach den Todesfällen auf der Mavi Marmara die braven Dhimmi-Juden im Jemen und Iran gezwungen, sich ihre Sicherheit mit verdammenden Worten gegen Israel zu erkaufen. Geht es den türkischen Juden bald genauso? In der Vergangenheit wurden dort die Juden stark unter Druck gesetzt, damit sie zur politischen Linie der Türkei bzgl. des Genozids an den Armeniern schwiegen. Bis heute hat Premierminister Erdogan bekräftigt, dass er die türkischen Juden vor dem Zorn des Pöbels zu schützen gedenke. Aber sein hetzerischer pro-islamistischer Kurs hat bereits so viel Unsicherheit erzeugt, dass 600 Juden (lässt sich im Moment nicht öffnen!? [bd]) bereit waren, das Land zu verlassen, bevor die Übergriffe begannen.

12:19: Bevor die so genannten Friedensaktivisten von der türkischen Küste ablegten, verfassten einige von ihnen einen letzten Willen. Memri mit einer Kurzübersicht aus arabischer Quelle:

Auf einer Pressekonferenz in Antalya forderten die Organisatoren alle Teilnehmer auf, ihren „letzten Willen“ niederzuschreiben. Danach „zögerte [der kuwaitische Salafist und parlamentsabgeordnete Walid Al-Tabtabai] keinen Moment, sein Testament angesichts der israelischen Drohungen zu verfassen“.

Al-Filkawi, der Vater des kuwaitischen Aktivisten Abd Al-Rahman, erklärte gegenüber der kuwaitischen Al-Watan, sein Sohn habe ihm versichert, dass die Moral der Flottillen-Teilnehmer hervorragend sei und sie „sich für Allah opfern“ würden. Er ergänzte, dass sein Sohn „vor der Einschiffung ihnen gesagt habe, er würde als Märtyrer sein Leben für Allah geben“. Ähnlich wurde in anderen Internetforen berichtet, dass die Mutter eines türkischen Teilnehmers berichtet hatte, ihr Sohn habe sich für immer von ihr verabschiedet, um in den Tod zu gehen.

11:46: Es ging nicht um humanitäre Hilfe. So stellten sich die türkische I.H.H* und Hamas den Fortgang von Free Gaza vor:

Türkische Freundschaft mit Israel schlägt in offene Feindschaft um

11:35: „Friedensaktivisten“ feuern auf israelische Soldaten, wie im Video festgehalten. Ich denke, dass die Türkei eine glaubwürdige, transparente und schonungslose Aufklärung über diese Aktivisten auf dem Schiff der Schande liefern muss.

11.22: Eine neue Bedeutung für konkurrierende Gedanken. Interessant, wie Arend van Dam und Steve Bell ihre Klingen bzw. Stifte kreuzen. Zum Vergrößern bitte auf die Abbildungen klicken.

11.15: David Makovsky erklärt, warum die Blockade Gazas durch Israel notwendig ist.

• Trotz des einseitigen Rückzugs wurde Israel immer erklärt, dass es sicherer wäre, wenn es Gaza verließe.
• In der Zeit zwischen dem einseitigen Rückzug und der Operation Gegossenes Blei musste Israel 3.335 Raketenangriffe über sich ergehen lassen.
• Einige der abgefeuerte Raketen stammten aus iranischer Produktion (Grad und Fajr-3s)
• Israel übt zur ägyptischen Grenze, von woher alle Waffenschmuggel organisiert wurden, keinerlei Kontrolle mehr aus.
• Der UN-Sicherheitsrat kam nie zusammen, um die Raketenangriffe zu verurteilen. Und vergessen Sie die polizeiliche Überwachung der Grenze Israels zu Gaza: die EU war nicht einmal in der Lage, Rafah zu kontrollieren. Der springende Punkt:

Deshalb bestand Israel darauf, den Gazastreifen vom Meer her zu blockieren. Nur so konnte man die Raketenangriffe auf die eigene Bevölkerung eindämmen.

Wenn Kritiker auch gerne darauf verweisen, dass Israel Formen der Luft- und Seeüberwachung beibehält, überließ es freiwillig das beim Rückzug preisgegebene Gebiet, aus dem danach die Raketen auf seinen Bevölkerung abgefeuert worden waren. Diese Lehren aus dem Rückzug werden eine ähnliche Vorgehensweise in der West Bank noch schwieriger  gestalten. Dann werden diejenigen zu Worte kommen, die sagen: „Wenn du das Buch nicht lesen willst, warum willst du dann den Film sehen?“

10:56: Die Washington Times hat’s erfasst.

10.50: Ein Leitartikel in der NY Times stimmt in den Chor derer ein, die eine internationale Untersuchung fordern.

10:38: Haaretz greift das Thema „Soziale Medien“ auf:

Als die jordanische Königin Noor ihren 8.500 Fans tweetete, es wäre „Zeit ist, dass Israel wählt zwischen einem schurkischen Paria-Staat, der das Internationale und Humanitäre Recht missachtet oder eine r Zukunft in frieden beistimmt“, antwortete Leser Tishby mit einer Widerlegung @QueenNoor. ‚Das tun wir, ja. Aber sagen Sie mir bitte, was wir hier [Link] unternehmen sollen!“. Der Link führt zu einem Videoclip, der den Angriff auf israelische Soldaten zeigt.

10:09: Wenn es noch Zweifel an der Agenda der Flottille geben sollte werden sie von I.H.H. und NY Times ausgeräumt:

Am Dienstag feierte die türkische Organisation einen befremdlich anmutenden Erfolg. „Wir wurden berühmt“, so Omar Faruk, Vorstandsmitglied der Gruppe Insani Yardim Vakfi, bekannt durch ihre türkischen Initialen I.H.H. „Wir danken den israelischen Behörden.“

Die I.H.H. und ihre Verbündeten von International Solidarity Movement legten es auf Provokation und Publicity an. Hätte ihr Primärinteresse nicht darin bestehen müssen, dass die Hilfslieferungen sicher nach Gaza kommen?

————-
*Um Verwechslungen vorzubeugen:

Die europäische Hilfsorganisation IHH hat einen entsprechenden Hinweis auf ihre Startseite gestellt, der sich von der türkischen I.H.H. distanziert:

http://www.ihh.com/ihh-hilfsprojekte/klarstellung/

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