Warum Facebook auch zukünftig die IDF ärgern wird

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Warum Facebook auch zukünftig die IDF ärgern wird

HonestReporting Media BackSpin, 22. August 2010

Gesellschaftsredakteur Alex Margolin schreibt gelegentlich Einträge zu sozialen Medienfragen. Er ist für HonestReportings Facebook-Seite verantwortlich.

Trotz der enormen Aufmerksamkeit, die Eden Abergils geschmacklosen Facebook-Fotos gezollt wurden war, ist dieser Vorfall nicht der erste, der der IDF Kopfschmerzen bereitet hat.

Im April wurde eine Festnahmeaktion abgeblasen, nachdem der Soldat einer Artillerieeinheit mittels seiner Facebook-Identität Details preisgegeben hatte. Er schrieb:

Am Mittwoch räumen wir auf [Name des Dorfes] – heute eine Festnahmeaktion, morgen eine  Festnahmeaktion und am Donnerstag hoffentlich wieder zuhause.

Die IDF reagierte auf den Vorfall, indem sie für die Militärstützpunkte Plakate anfertigte, auf denen die Soldaten über die Notwendigkeit strenger Sicherheitsmaßnahmen hingewiesen wurden, dazu der Hinweis, dass „nicht jeder dein Freund ist“. Die Soldaten wurden angehalten, weder Fotos ihrer Stützpunkte, Namen ihrer Einheiten, bevorstehende Operationen noch Datensätze, die militärische Informationen enthalten, ins Netz zu stellen.

Trotz dieser Plakataktion sah sich die Armee nicht in der Lage, eine Gruppe ehemaliger Soldaten eines streng geheimen Stützpunktes zu stoppen, die eine Facebook-Gruppe gegründet hatte und Fotos ihrer Mitglieder auf dem Militärgelände in Umlauf brachte. Ein Yediot Aharonot-Reporter ohne Verbindungen zum Militärstützpunkt konnte sich der Gruppe ohne Probleme anschließen und leicht an deren geheime Informationen kommen.

Die Erfahrung mit Abergil wird kaum die letzte sein, in der die IDF mit Facebook in Verbindung gebracht wird.

Weil sie mehr als 500 Millionen Menschen miteinander verbindet, ist Facebook mehr als eine gigantische Webseite. Sie ist der selbstverständliche Ort geworden, auf dem Menschen ihre Lebensgeschichte aufzeichnen und ihn als Kombination von Blog, Fotoalbum und Twitter-Feed nutzen. Die User bringen ihre politischen und sozialen Interessen zum Ausdruck, indem sie Gruppen beitreten, auf interessante Artikel und Videos in ihrer Statusleiste verlinken und routinemäßig die Beiträge anderer Gruppenmitglieder kommentieren.

Solange also weiterhin Israelis im frühen Erwachsenenalter bei der Armee dienen, werden Reste ihrer Erfahrungen mittels Facebook ihren Weg in den öffentlichen Raum finden.

Und ebenso wie College-Studenten auch weiterhin kompromittierende Abbildungen von sich selbst bei Parties veröffentlichen werden, obwohl sie gewarnt worden sind, dass zukünftige Arbeitgeber diese Fotos wahrscheinlich in die Hände bekommen, werden fortan IDF-Soldaten – besonders nach Ablauf ihrer Dienstzeit – Fotos und Informationen posten, auch wenn sie wissen, dass Israels Feinde Facebook abgrasen, um geheime Informationen zu sammeln.

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