Graustufen

  • 0

Graustufen

HonestReporting Media BackSpin, 22. September 2012

Charlotte Proudman, Bloggerin beim Independent, spricht Israels Umgang mit afrikanischen Migranten an, nachdem ihr in Tel Aviv die Geldbörse gestohlen worden war. Ja, es ist ein heiß diskutiertes Thema unter Israelis, aber drei Dinge fielen mir anlässlich ihrer Entrüstung auf:

1) Proudman kommt nicht einmal auf die Idee, dass der israelisch-ägyptische Grenzzaun nicht nur afrikanische Asylbewerber zurückhält. Er schützt auch vor Jihadisten aus dem Sinai. Punkt.

2. Proudman fragt sich niemals, warum die afrikanischen Zuwanderer, die auch in andere Länder zuwandern könnten, ausgerechnet nach Israel kommen. Trotz aller Fehler, die Israel auch haben mag, wissen die Afrikaner, dass sie hier besser behandelt werden als sonst wo.

3. Proudman Tonfall legt nahe, dass sie, falls sie eine afrikanische Migrantin wäre, ihre eigene Geldbörse gestohlen hätte. Das ist diese Form moralischer Doppeldeutigkeit, die auch von Robert Fisk, einem weiteren Indy-Kolumnisten, angewandt wird. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Fisk beinahe getötet worden war und seine infame Kolumne wesentlich direkter formuliert war:

Und ich sage es noch einmal. Wenn ich ein afghanischer Flüchtling in Kila Abdullah gewesen wäre, hätte ich genau das getan, was sie getan haben. Ich hätte Robert Fisk überfallen, oder jeden anderen Mann aus dem Westen, der mir begegnet wäre.

Zusammen mit den meisten Israelis wünschte ich mir, dass es einen einfacheren Weg gäbe, um das Problem mit den Zuwanderern zu handhaben. Es ist jedenfalls nicht so simpel, wie Proudman es glauben machen will.

(Bild via YouTube/StefanellaStef)


Hinterlasse eine Antwort