Wo ist der dritte Tempel?

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Wo ist der dritte Tempel?

HonestReporting Media BackSpin, 14. Mai 2013

Die Londoner Times (Paywall für Nicht-Abonnenten) veröffentlicht eine Geschichte unter der folgenden Überschrift:

Übersetzung: EU unterstützt dritten Tempel an Jerusalems heiligster Stätte, so jüdische Extremisten

Im Artikel heißt es:

Ein Aufruf der EU-Außenbeauftragten Lady Ashton zur Religionsfreiheit in Jerusalem wurde von extremistischen jüdischen Organisationen und religiösen Führern als Erklärung zur Unterstützung für einen umstrittenen dritten Tempel auf dem Hügel in der Altstadt vereinnahmt.

Doch nur zwei Absätze später dies:

Nun fordern einige Hardliner-Gruppen, dass Juden an der Stelle beten dürfen sollen, die sie das „Allerheiligste“ nennen, und sie interpretieren einen Aufruf Lady Ashtons für Religionsfreiheit in Jerusalem als stillschweigende Unterstützung für das Recht der Juden, dort beten zu dürfen.

Ein Sprecher Lady Ashtons sagte am Wochenende: „Es ist von grundlegender Bedeutung, dass der Zugang zu den Heiligen Stätten in Jerusalem für friedlichen Gottesdienst allen Konfessionen in vollem Umfang zuerkannt wird.“

In der Tat gibt es Forderungen, Juden den Gottesdienst auf dem Tempelberg, der heiligsten Stätte des Judentums, zu erlauben – auch die religiöse Vorstellung, dass in Zukunft dort ein dritter Tempel entstehen wird.

Jedoch scheinen Artikel und Überschrift daraus ein Gefühl von Gefahr zu vermitteln, das weit darüber hinaus geht, was die Nachweise im Text selbst hergeben.

Wie konnte ein Aufruf für die Gebetsfreiheit auf dem Tempelberg zu einer Überschrift mutieren, die den Bau eines dritten Tempels fordert?


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