ULRICH W. SAHM – Kulturell enteignete Palästinenser

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Jerusalem, 6. Juni 2014 – Erneut beklagen sich Palästinenser wegen israelischem „Diebstahls“ ihres Nationaleigentums. Vor einem Jahr haben die arabischen Medien den israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres zum „Kriegsverbrecher“ erklärt, weil er es gewagt hatte, dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama beim Galadinner den Kichererbsenbrei Humus als „israelische Nationalspeise“ vorzusetzen. Jetzt geriet die Webseite Buzzfeed unter Beschuss der palästinensischen „Electronic Intifada“, weil sie unter den 17 leckersten Nachspeisen der Welt „Kanafe“ als „israelisch“ vorgestellt hatte. Kanafe wird aus gebackenen hauchdünnen Nudelstreifen, einem süßen Käse und Sirup hergestellt und mit geriebenen Pistazien überstreut. Das Dessert stamme aus Nablus im Westjordanland, behauptet Ali Abunimah, Betreiber von „Electronic Intifada“, obgleich Jerusalemer Taxifahrer schwören, dass im israelischen Nazareth das beste Kanafe hergestellt werde. Da Kanafe im ganzen ehemaligen osmanischen Reich, von Griechenland über die Türkei, Libanon, Syrien und bis nach Ägypten beliebt und verbreitet ist, fragt sich, ob ausgerechnet die Palästinenser „Urheberrechte“ beanspruchen können.

Ali Abunimah schrieb: „Palästinenser bemerken immer öfter, wie ihre Kultur als „israelisch“ vermarktet wird im Rahmen eine Kampagne des Zionismus, die Palästinenser kulturell und physisch von der Geografie, Geschichte und Zukunft Palästinas auszulöschen. Widerstand gegen diese kulturelle Enteignung zu leisten hat deshalb große Bedeutung für die Palästinenser.”

Bei Buzzfeed ist die beanstandete Seite inzwischen gelöscht worden. Die italienische Eiscreme-Firma Talenti gelato e sorbetto hatte die Veröffentlichung bei Buzzfeed gesponsert und auf Facebook um Verzeihung gebeten: „Wir beabsichtigten, die Leser auf eine fröhliche Tour zu den besten Nachspeisen der Welt mitzunehmen. Wir wollten niemanden beleidigen oder kränken. Wir entschuldigen uns aufrichtig, falls das geschehen sein sollte. Wir haben Buzzfeed gebeten, die Veröffentlichung zu löschen.“

Wie in aller Welt üblich, werden „Nationalspeisen“ ausgetauscht und regional weiterentwickelt, ohne zu nationalistischen Konfrontationen zu führen. So vertreiben Israelis die erste „vegane Pizza“. Nur in Tokio gibt es „pro Kopf Bevölkerung“ mehr Suschi-Bars als in Tel Aviv, wo die „japanische Nationalspeise“ inzwischen mit „orientalischen Zutaten“ neu erfunden wird. Bisher hat Japan deswegen keinen Israeli zum „Kriegsverbrecher“ erklärt, wegen Diebstahls japanischen Kulturguts.

  • http://electronicintifada.net/blogs/ali-abunimah/did-you-know-palestines-knafeh-now-israeli-too
  • https://www.facebook.com/love.talenti/posts/10154205373825594?comment_id=10154211720025594&offset=0&total_comments=1

3 Kommentare
  • Robert Dupuis

    Palästina und Palästinenser gab es nie und gibt es nicht. Es sind Araber und andere Ethnien, u.a. Nachkommen von Albanern, Bosniaken und Tscherkessen. Es gibt keine palästinensische Sprache. Es gibt keine eigenständige palästinensische Kultur. Es gab noch nie ein Land Palästina, das von Palästinensern regiert wurde. Palästinenser sind Araber, die sich nicht von den Jordaniern (auch eine neuere Bezeichnung), den Syrern, den Libanesen, oder den Irakern unterscheiden. Der Sechs Tage Krieg im Juni 1967 war auch die Geburtsstunde der Palästinenser als Nation. Die bekannte palästinensische Politikerin Chanan Aschrawi sagte einst: „1948, bei der Staatsgründung Israels, gab es noch keine Palästinenser, sondern nur Araber. Deshalb können die Palästinenser nicht für den Krieg und für die territorialen Verluste verantwortlich gemacht werden.“
    Seit wann also gibt es „Palästinenser“? Üblicherweise wird die Charta der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO erwähnt, mit der sich die Palästinenser ihren Namen gegeben haben. Denn als die Briten von 1917 bis 1948 in Palästina herrschten, wurden alle Bewohner dieses Gebietes, Juden wie Araber, Armenier und Drusen „Palästinenser“ bezeichnet. Die erste PLO Charta wurde 1964 in Kairo verfasst. 1968 wurde sie überarbeitet. Die Änderungen zeigen, dass erst nach dem Krieg von 1967 der Begriff „Palästinenser“ konkretisiert wurde.
    Im Artikel 24 der ursprünglichen Fassung dieser PLO-Charta heißt es noch, dass die Organisationen im Westjordanland des Haschemitischen Königreichs von Jordanien, im Gazastreifen und in der HImmah Gegend (südlich des See Genezareth) keine „regionale Souveränität“ ausübe. Die palästinensischen Unabhängigkeitsbestrebungen konzentrierten sich also ursprünglich allein auf das Staatsgebiet Israels und schlossen die heutigen „Palästinensergebiete“ aus Rücksicht auf die Jordanier aus. Nach dem Sechs Tage Krieg, in der überarbeiteten Version, entfiel dieser Ausschluss der palästinensischen Städte Ramallah, Bethlehem und sogar Ostjerusalems aus jenem Gebiet, wo die Palästinenser ihre Souveränität ausüben wollten.
    In Artikel 1 hieß es zunächst, dass Palästina ein arabisches Heimatland sei mit engen Bindungen zu den arabischen Ländern. 1968 wurde daraus ein „palästinensisch-arabisches Heimatland“.

  • Bettina Knust

    Ich kenne den Dickmacher aus Griechenland, dort heißt er Baklava. Darüber kann man in wikipedia nachlesen, dass er ungefähr 10 Erfinder hat, nahöstliche Araber (neusprech: Palästinenser) kommen nicht vor.

    Ich würde vorschlagen, mithilfe von Geldern der EU, pax christi, EKD, UNO,peace now, DINO, privaten Spenden(Polenz, Steinmeier) im Westjordanland eine riesengroße Psychiatrische Klinik zu bauen, in die sie alle reinpassen.

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