Jerusalem, 4. Januar 2017 – Ein israelisches Militärgericht hat den Soldaten Elor Asaria für schuldig gesprochen, einen am Boden liegenden schwerverletzten palästinensischen Terroristen mit krimineller Absicht durch einen Kopfschuss getötet zu haben. Das Strafmaß wurde noch nicht festgelegt.
Am 24. März 2016 haben zwei Palästinenser mit Messern eine Attacke auf israelische Soldaten in Hebron verübt. Mehrere Soldaten wurden verletzt. Die Angreifer wurden angeschossen. Einer lag schwer verletzt oder tot auf der Straße. Umstehende riefen aufgeregt, dass jener Palästinenser sich noch bewege und unter seinem dicken Pullover (trotz heißen Wetters) möglicherweise eine Sprengjacke trage. Vor laufender Kamera eines Aktivisten der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem schoss der 18 Jahre alte Soldat Elor Asarija eine Kugel in den Kopf des Terroristen, um ihn zu töten.
Seitdem steht der Soldat vor einem Militärgericht, während Politiker und die Medien unterschiedliche „Vorverurteilungen“ veröffentlichten. Kaum jemals zuvor hat ein Militärprozess so viel Aufmerksamkeit erhalten. Im Rampenlicht stand die Frage, ob der Terrorist schon tot war, oder noch eine Gefahr für die Umstehenden bedeutete. Zur nationalen Debatte stand die Frage, ob der junge Soldat aus berechtigter Notwehr handelte, um das Leben anderer Soldaten und der Rettungsdienste zu schützen oder ob er ein Mörder war, der glaubte, dass ein Terrorist „dem Tode geweiht“ sei. So stand auch die Moral der Armee auf dem Prüfstand. Die Anklage gegen Asarija lautete auf Totschlag.
Die Obduktion des getöteten Terroristen ergab keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob der Kopfschuss oder andere Schussverletzungen während seines Amoklaufes die Todesursache waren. Die Zeugenaussagen von herumstehenden Soldaten und anderen Anwesenden widersprachen einander. Der Film des Betzelem-Aktivisten war zusammengeschnitten, um den Soldaten als Mörder darzustellen.
Zur Debatte standen schwierige moralische Fragen. Grundsätzlich darf ein am Boden liegender Schwerverletzter nicht mehr beschossen werden, auch wenn er sich zuvor als Terrorist mit Mordabsichten betätigt habe. In der Vergangenheit hat es jedoch Fälle gegeben, bei denen derart „neutralisierte“ Terroristen per Knopfdruck einen umgeschnallten Sprengsatz zur Explosion brachten und so Sanitäter und herumstehende Soldaten mit sich in den Tod rissen.
Als ungeheuerliche Einmischung in einen laufenden Prozess wurde ein Anruf von Premierminister Benjamin Netanjahu gewertet, der den Vater des Soldaten angerufen hatte, „um ihn zu stärken“. Umstritten war auch eine Äußerung des ehemaligen Verteidigungsministers Mosche Jaalon, der behauptet hatte, dass ein Soldat der militärischen Disziplin und Regeln unterliege. Er dürfe nicht freigesprochen werden, weil er „unser aller Kind“ sei. Andere mischten sich ein, indem sie den Soldaten als „Held“ bezeichneten, oder indem sie davor warnten, dass die Armee sich wie eine Mördergesellschaft benehme.
Letztlich musste das Gericht angesichts der widersprüchlichen Aussagen von Zeugen und des Angeklagten entscheiden, ob der Soldat „kriminelle Absichten“ verfolgte oder aber, ob seine Behauptungen zu „Selbstverteidigung“ glaubwürdig seien.
Joachim Kretschmann
Auch in Israel gibt es wie in allen anderen Staaten auf diesem Planeten Ungerechtigkeit in der Gesellschaft und auch gegen Araber. Genau genommen leben die Israelis im dauernden Alarmzustand. Dass dann Aktionen mit tödlichem Ausgang wie in diesem Fall passieren, die im Nachhinein stets als „kaltblütiger Mord“ oder „Hinrichtung aus Rache“ dargestellt werden, ist (leider) beinahe schon unausweichlich und je hitziger die Lage, desto mehr nur eine Frage der Zeit.
Die Vorgehensweise des Gerichtes wird dann weltöffentlich beäugt und darum häufiger also anderswo soweit als möglich rechtsstaatlich geregelt, was man von den Nachbarstaaten im Nahen Osten nicht behaupten kann, vor allem nicht, wenn es um Juden geht! Doch die Medien stürzen sich geradezu wie Aasgeier auf jeden noch so kleinen Verstoß des IDF und machen daraus ein handfestes Politikum. Ich meine, würde man auf einem Pferd so herumreiten, wie die Pro-Palästina-Lobby es auf solchen einzelnen Geschehnissen tut, eine Anzeige wegen Tierquälerei wäre die Folge! Eben darum hat das Gericht die Verurteilung von Azaria durch gezogen, um diesem Medienritt einen Riegel vorzuschieben! Darum denke ich, dass es nun nur noch eine Frage des Strafmaßes ist und bald darauf der tatsächlichen Dauer des Gefängsnisaufenthaltes bis zur Freilassung. Einen Freispruch oder dergleichen kann und will sich im Moment keiner leisten.