Jerusalem, 2. September 2016 – Die explodierte Trägerrakete Falcon9 von SpaceX im amerikanischen Cape Canaveral bedeutet einen schweren Schlag für die israelische Weltraumindustrie. Bei einem üblichen Test der Motoren verwandelte sich am Donnerstag die Rakete mitsamt dem schon auf der Rakete montierten Kopf mit dem in Israel gebauten Amos 6 Satelliten in einen Feuerball. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm, obgleich der Himmelskörper mit etwa 200 Millionen US-Dollar versichert ist. Der nun zerstörte Satellit von Space Communications (Spacecom) und gebaut von der Israel Aerospace Industries (IAI) sollte nur zwei Tage nach dem Unfall ins Weltall getragen werden. Bisher ist unbekannt, ob die explodierte Falcon 9 auch noch Satelliten anderer Betreiber in den Weltraum tragen sollte. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Amos 6 ist ein Kommunikations-Satellit, der auf eine geostationäre Umlaufbahn über Nahost und Afrika getragen werden sollte. Er sollte Amos 5 ersetzen, dem schon bald der Treibstoff ausgeht. Einer der wichtigsten Kunden von Amos 6 ist Marc Zuckerberg. Er wollte das Internet in bislang unerschlossene und nur schwer zugängliche Gegenden von Schwarz-Afrika südlich der Sahara bringen und so auch Millionen neue Kunden für sein Facebook-Projekt gewinnen. Jetzt stellt sich bei den israelischen Betreibern des Satelliten die Frage, ob Zuckerberg ganze drei Jahre warten will, bis die Israel Airspace Industrie einen neuen Amos-Satelliten fertiggestellt hat oder ob er auf andere Kommunikationssatelliten zurückgreifen will. Die Israelis hatten gemäß Pressemeldungen mit Zuckerberg und dem französischen Konzern Eutelsat einen Leasing-Vertrag über 95 Millionen US-Dollar für fünf Jahre unterzeichnet.
41 Prozent der privaten Satelliten-Firma Spacecom sollten dieser Tage für 285 Mio. US Dollar an die chinesische Gruppe Xinwei Peking verkauft werden. Die israelische Firma hat schon die Vorgängerversionen von Amos-6 gebaut und mit Erfolg von Kasachstan aus in den Weltraum geschossen. Durch das Unglück in Florida sei das Verkaufsgeschäft mit den Chinesen fraglich geworden, hieß es unmittelbar nach Bekanntwerden der Explosion in Cape Carneveral.
Amos-6 sollte auch die Programme israelischer Fernsehsender in die Welt übertragen. Weiterer Kunden seien die israelische Regierung und das Militär. Vor Abschluss des Geschäfts mit den Chinesen sagte David Pollack, CEO von Spacecom: „Da der Betrieb der Satelliten von Israel kontrolliert wird, gibt es keinen Grund, sich um die Verfügbarkeit zu sorgen. Spacecom wird weiterhin von Israel aus betrieben werden. „
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