17. März: Philosophischer Salon No. 07 mit Philipp Ruch | Jüdische Gemeinde Frankfurt | Facebook

Kommentar von Honestly Concerned

Wir haben großen Respekt vor der Frankfurter Gemeinde, aber die Entscheidung ausgerechnet diesen Mann einzuladen, ist für uns absolut nicht nachvollziehbar. Nach allem was in Berlin vorgefallen ist, nach all der Lügerei mit der Asche in den Stehlen - dem ewigen Hin und Her - und vor allem dem dann auch noch verweigerten Abbau der Installation, können wir die Entscheidung ausgerechnet diese Person einzuladen nicht nachzuvollziehen, zumal es ja in mindestens 3 Städten Installationen gab (was mit den Stehlen in den anderen Städten passiert ist, wurde nicht weiter publiziert). Die ganze Aktion war eine Beleidigung für alle Holocaust Opfer (und deren Nachkommen) und anstatt sich nach den Protesten klar und deutlich zu entschuldigen und Abstand vom eigenen Fehler zu nehmen, hatte dieser "Künstler" sich in Lügen verstrickt und weiter nachgelegt, mal ganz davon abgesehen, dass es ohne das Ordnungsamt niemals zum Abbau der letzten verbliebenen Stehle vor dem Reichstag gekommen wäre. So jemandem sollte man keine Bühne geben, zumal in der Vorankündigung der Skandal völlig verharmlost wird. Und noch etwas: wer ist eigentlich dieser Moderator? Wird er das Thema wenigstens mit der entsprechenden Kontroverse diskutieren? Sorry, liebe Frankfurter Gemeinde, bei der Vielzahl an interessanten Veranstaltungen die Ihr macht, die durchaus auch mal etwas kontroverser Natur sein dürfen, ist dies ein Fehlgriff, erst recht wenn man bedenkt, dass ihr diesem Mann wahrscheinlich auch noch ein Honorar dafür zahlt, dass ihr ihm eine Bühne und einen Kosher-Stempel mit diesem Auftritt verpaßt!

Simone Hofmann: "Da kann man geteilter Meinung sein. Herr Ruch hat für mein Dafürhalten alles verspielt, um überhaupt in jüdischen Institutionen willkommen geheißen zu werden - und sei es zu einer kontroversen Diskussion. Hätte er diese unsäglichen Urnen gleich abgebaut und die menschlichen Überreste wären gleich in aller Würde beigesetzt worden, hätte man ihm noch abnehmen können, dass er diese Aktion bereut und einen Fehler gemacht hat, wie er viel zu spät selbst einräumte. Hat er aber nicht! Es wurde sich gewunden und die Menschen wurden bewußt verwirrt. Die Stelen hätten sogar an einem Shabbat abgebaut werden sollen. Hat sich auch nur irgendjemand zu diesem Zeitpunkt Gedanken gemacht, was mit der menschlichen Asche hätte passieren sollen? Es war schlimm und so eine Aktion ist mit nichts zu rechtfertigen. Ich habe seinerzeit die ORD und den Zentralrat informiert. Dann nahmen die Dinge ihren Lauf. Herr Ruch sagte dann, es sei doch keine menschliche Asche und dann waren es doch menschliche Überreste.... Dass Herr Ruch mit dieser Aktion Aufsehen erregen wollte, weil er den Menschen den Holocaust vor Augen führen wollte, kann man ihm glauben oder auch nicht. Vor allem hat er auf sich und seine Organisation aufmerksam gemacht. Er hat die Totenruhe gestört und er hat eine Grenze überschritten, eine Grenze, die mit nichts zu rechtfertigen ist. Mit dieser Aktion wurde in meinen Augen den Ermordeten nochmals ihre Würde genommen. Es ist nicht nur im Judentum eine große Sünde, die Totenruhe zu stören und das gilt auch für menschliche Asche. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es im Sinne der Ermordeten ist, wenn ihre Überreste vor dem Bundestag oder vor wessen Haus auch immer ausgestellt und aufgestellt werden - auch wenn es vielleicht als Mahnung gedacht war, so hat diese Aktion vor allem den Menschen nochmals ihre Würde genommen, deren Würde ihnen schon zu Lebzeiten genommen worden war. So einem Menschen, der so eine Aktion umgesetzt hat, sollte man keine Bühne in oder mit jüdischen Institutionen geben.Da hört bei mir jedes Verständnis auf. Ich bin gerne Mitglied der frankfurter jüdischen Gemeinde, weil ich finde dass man als Jude oder Jüdin in der Diaspora einer Gemeinde angehören sollte. Ich weiß auch dass alle Gemeinderäte und Vorstände sehr viel Zeit und Arbeit ehrenamtlich investieren und das ist aller Ehren wert. Aber es gibt einfach Grenzen, wem man eine Bühne und somit eine Legitimation gibt. Ich bin sprachlos, entsetzt und enttäuscht, dass man so einem Mann eine Plattform in einer jüdischen Gemeinde gibt und distanziere mich als Mitglied dieser Gemeinde von so einer Veranstaltung."