Antisemitismus in Deutschland – „Ein Stück Realität“ – Uwe-Karsten Heye im Gespräch mit Dirk-Oliver Heckmann | Deutschlandfunk

Kommentar von Honestly Concerned

Diesen Beitrag sollte man sich genau auf der Zunge zergehen lassen...
Ein Aufruf vom Vorstandsvorsitzenden des Vereins "Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland", Uwe-Karsten Heye, mehr Verständnis dafür aufzubringen, dass sich "in Deutschland Flüchtlinge sammeln, die traumatisiert zu uns kommen, die den Schrecken von Kriegshandlungen im Nahen Osten erleben mussten. Wer da in Gaza lebte oder lebt oder Freunde und Verwandte hat, der wird ein anderes Israel-Bild haben als wir Deutschen mit unserer eigenen Geschichte. ... Und wir müssen sehen, dass wir das nicht einfach nur hinnehmen, dass es da Unterschiede gibt, sondern versuchen, mit diesen Menschen ins Gespräch zu kommen."
Und auch wenn er recht hat, dass es unterschiedliche Hintergründe bei den verschiedenen Gruppen von Antisemiten gibt, wie es sicherlich auch einige Palästinensischen Flüchtlinge in Deutschland geben mag, so ist das Problem doch wesentlich weiter verbreitet unter Muslimen allgemein, als der Mann hier bereit ist zuzugeben. Auch entschuldigt das Wissen über die unterschiedlichen Hintergründe der Antisemiten nicht ihr Tun und Handeln. Es ist lediglich wichtig in der Identifizierung von pädagogischen Gegenmaßnahmen. Auf keinen Fall darf der Nahostkonflikt jemals als Entschuldigung für Hass und Extremismus hierzulande geduldet werden! Oder was meint Ihr?
Und nochmal: Uwe-Karsten Heye ist ein angesehener Mann. Von 1974 bis 1979 war er Pressereferent und Redenschreiber bei Willy Brandt. In den 1980er Jahren war er freier Autor für ARD und ZDF. 1990 wurde er Staatssekretär und Regierungssprecher in Niedersachsen bei Ministerpräsident Gerhard Schröder, von 1998 bis 2002 war er als Staatssekretär Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung und Regierungssprecher der Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder. Von 2003 bis 2005 war er Generalkonsul in New York. 2004 veröffentlichte er seine Erinnerungen, die ein besonderes Licht auf die Zeit von Krieg und Nachkriegszeit in Deutschland werfen, 2010 verfilmt als zweiteiliger Fernsehfilm vom ZDF mit Maria Furtwängler unter dem Titel Schicksalsjahre. 2008 erschien der Band Gewonnene Jahre, in dem er sich mit den Folgen des demografischen Wandels auseinandersetzt. Von Januar 2006 bis September 2010 war Heye Chefredakteur der SPD-Parteizeitung Vorwärts. Er ist außerdem Gründungsmitglied und Vorstandsvorsitzender des Vereins „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland“, der sich die Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus als Ziel gesetzt hat. Und erwähnen sollte man auch noch, daß es im Mai 2006 zu heftiger Kritik kam, als Heye in dieser Funktion in einem Interview mit dem Deutschlandradio vom 17. Mai 2006 ausländische Besucher eindringlich vor einem Besuch „bestimmter Gebiete Ostdeutschlands“ warnte, was er mit der Gefahr für Leib und Leben durch die dort verbreitete Ausländerfeindlichkeit begründete (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Uwe-Karsten_Heye). Doch in Bezug auf Juden hat er da heute wohl eine besondere Perspektive entwickelt...