Die „jüdische Weltverschwörung“ als Basler Fasnachtssujet – 1923 greift eine neu gegründete Clique ganz tief in die Rassismuskiste – und kaum jemanden in der Stadt scheint das zu stören. Ein Blick zurück. | Neue Zürcher Zeitung
Ende November 1922 ist in Basel Tempo angesagt: Eine neue Fasnachtsclique wird in einer Weinstube der Innenstadt gegründet und von den zehn Anwesenden auch noch gleich ein Obmann gewählt, «Herr A. Acht». Die Namensgebung der neuen Formation führt dann aber zu heftigen Diskussionen und wird um eine Woche verschoben. Die Gründungsmitglieder entscheiden sich schliesslich für einen französischen Cliquennamen, benannt nach der Hauptfigur der Oper «Madame Sans-Gêne». Einer «schönen jungen Dame», die zur Zeit Napoleons ihre Meinung ohne Hemmung – eben «sans gêne» – mitteilte, wie es im Gründungsprotokoll heisst.
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