Kommentar von Honestly Concerned
"...STANDARD: Welche Rolle können oder sollen Moscheen im Integrationsprozess spielen?
Schröter: Eine möglichst geringe. Die Moscheen sind, wenn ich das mal positiv formuliere, Schon- und Schutzräume für muslimische Communitys, die diese auch benötigen, weil sie in der Mehrheitsgesellschaft oft schlecht zurechtkommen. Gerade die ältere Generation brauchte und braucht diese Schutzräume, in denen alles so ist, wie sie das kennen, wo ihre Traditionen gelten, ihre Form des Islam praktiziert wird, und ihre Sozialstrukturen, gelebt werden können. Für die zweite und dritte Generation, die hier aufgewachsen ist, ist das kein sinnvoller Weg, denn die Moscheen sind grundsätzlich nicht integrativ, weil sie eben Rückzugsräume außerhalb der Gesellschaft sind. Viele ältere Moscheemitglieder wollen verhindern, dass junge Leute an der Gesellschaft partizipieren. Man möchte ihnen alles selbst anbieten, was sie gerne hätten, Fußballklub, Beschäftigung für Mädchen oder Hausaufgabenbetreuung. Noch bedenklicher ist, wenn man die Moscheen allzu sehr in die Flüchtlingsarbeit einspannt, weil sie dafür sorgen, dass sich die Geflüchteten automatisch in einer abgeschotteten Subkultur integrieren und dann überhaupt nicht mehr ankommen. Das ist ja auch viel einfacher. Da hat man Sicherheit, da ist alles eng und kuschelig...."
STANDARD: Ausgehend von Ihrem Buch „Gott näher als der eigenen Halsschlagader: Fromme Muslime in Deutschland“, für das Sie vier Jahre lang die 15 Wiesbadener Moscheegemeinschaften sowie Lebenswelten und Einstellungen strenggläubiger Musliminnen und Muslime in Deutschland untersucht haben, lautete Ihr Befund: „Es gibt Abschottung, die Religion nimmt immer stärkeren Einfluss auf die Jugendlichen – und sie spaltet.“ Ihrer Beobachtung nach werden Muslime „insgesamt frommer“. Warum ist das so?
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