Juden das Evangelium vorzuenthalten, ist „verantwortungslos“ | Idea
Dieser Überzeugung ist der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Trupbach-Seelbach, Christian Schwark. Anlass ist das einstimmige Nein zur Judenmission der Synode der EKD. Hier seine Begründung.
Lothar Riemenschneider
Die Auseinandersetzungen zwischen so genannten „Christen“ und „(den) Juden“ sind originär inner- jüdische Auseinandersetzungen, die sich ab einem bestimmten Zeitpunkt verselbständigt haben und als Streit „zwischen Christen und Juden“ aufgefasst wurden.
„(Selbst ernannte)Nachfolger“ von Jesus haben die vermeintlichen oder tatsächlichen Konflikte aufgegriffen, benutzt, verschärft, um ihre „Richtung“ abzugrenzen, hervorzuheben und „gegen“ andere jüdische Richtungen zu stellen, mit den bekannten fatalen zweitausendjährigen Folgen für Juden.
Diese Erkenntnis, dass das „Christentum“ vom Judentum abstammt und eigentlich eine jüdische „Richtung“ ist, den „Christen“ vorzuenthalten, ist verantwortungslos; damit erübrigt sich eine „Mission“ schon, denn wenn Juden sich mit ihrer Herkunft, Historie oder der jüdischen Religion und ihren diversen Richtungen beschäftigen, werden sie sich automatisch auch mit der jüdisch-christlichen Richtung befassen.
Wenn sie sich dafür interessieren oder sogar zum Christentum übertreten wollen sollten, könnten sie das auch ohne „Mission“.