Jüdische Gemeinde Chabad hilft Flüchtlingen: „Berlin ist unsere neue Heimat“ – Die Jüdische Gemeinde Chabad hat ein vorbildliches Integrationsprojekt für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gestartet. | Berliner Zeitung
Die Stimmung ist fröhlich in einem Berliner Hotel am Freitagabend. Rabbiner Elisha Pavlosky spricht das Kiddusch-Gebet: „Der Ewige ist mein Hirte, mir fehlt nichts.“ Dann schneidet er die zwei Challa-Laibe an, taucht sie in Salz, reicht sie den Anwesenden. Die Berliner Jüdische Gemeinde Chabad hat Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zum Schabbat-Essen eingeladen. Etwa 150 Personen sind gekommen, Frauen, Kinder, Jugendliche, ältere Menschen. Rabbiner Yehuda Teichtal spricht im Wechsel deutsch, englisch und russisch und ruft die Gäste auf, allen Widrigkeiten zum Trotz positiv nach vorne zu blicken. „Die Flüchtlinge, die gekommen sind, wollen sich integrieren“, sagt Teichtal der Berliner Zeitung. Viele wissen, dass sie in den zerstörten Gebieten keine Chance mehr haben, und rechnen daher nicht mit der Rückkehr. Die Gemeinde hat bereits 486 Menschen aus der Ukraine aufgenommen. Sie kommen aus Städten, wo der Krieg besonders tobt, ein Ende der Verwüstung nicht absehbar ist: Charkiw, Cherson, Odessa, Dnipro. Die Chabad-Gemeinde hat ein volles Integrationsprogramm auf die Beine gestellt. Sechs Mitarbeiter kümmern sich um die Flüchtlinge. Die Kinder werden im Kindergarten im Gemeindezentrum versorgt oder gehen in die Schule. Mit Sprachkursen soll die Integration beschleunigt werden. Die Gemeinde unternimmt viel, um den Flüchtlingen das Einleben zu erleichtern: „Wir sind für alle da, die zu uns kommen. Wir sind eine offene Gemeinde“, sagt Rabbiner Teichtal. Das sieht man bei dem Schabbat-Essen. Auch nicht religiöse Gäste sind gekommen. Sie werden genauso respektvoll behandelt wie alle anderen.
Hinterlasse eine Antwort
Sie müssen... (sein)angemeldet sein um einen Kommentar zu schreiben.