„Bitter und giftig für die Feinde“

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„Bitter und giftig für die Feinde“

 

 

Ahmadinejad erklärte am 9. April 2007, dass der Iran nun ein Atomstaat sei und mit der industriellen Produktion von angereichertem Uran begonnen habe. Larijani bestätigte, dass 3000 Zentrifugen erfolgreich getestet worden und funktionsfähig seien.[1] Tatsächlich wird der Iran mit einem solchen technologischen Potential in der Lage sein, jährlich mindestens 2 bis 3 Atombomben zu bauen. Während Mehdi Mohammdi in einem Kommentar für die Zeitung Kayhan erklärte, dass das „Spiel erst begonnen“ habe, erklärt Reza Aqazadeh, Direktor der iranischen Atombehörde, dass in Zukunft sogar 50.000 Zentrifugen zu Kaskaden zusammen geschlossen werden sollen. Und in einer iranischen Jugendzeitschrift wird der iranische Atomstaat als „bitter und giftig für die Feinde“ bewertet.

 

 


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[http://www.javannewspaper.com/1386/860121/internal.htm#s267189]

 

 

„Strategie der Skepsis“

Von Mehdi Mohammadi

 

„Gestern hat der Iran einen irreversiblen Punkt seines Atomprogramms erreicht. Jetzt ist der Iran objektiv ein Atomstaat und stellt ein anderes Gewicht in jeglicher Gleichung des regionalen und überregionalen Sicherheitssystems dar. Diese Wahrheit muss jetzt in Rechnung gestellt werden. Die Inbetriebnahme und der erfolgreiche Test von 3000 Zentrifugen, einschließlich Gasinjektion, bedeutet, dass der Iran die Technologie der Produktion von Gas Uranium Hexafluorid (UF6) beherrscht, den Bau und die Montage von Maschinenteilen, die Planung der Kaskaden, die Injizierung von Gas und die ausreichende Produktion von angereichertem Gas umsetzen kann und somit inzwischen die grenzenlosen technischen Möglichkeiten zur Erreichung der Ziele des Atomprogramms geschaffen hat.

 

Hier ist die Endstation. Was übrig bleibt, ist die Frage nach dem politischen Willen des Iran. Wenn Iran bedroht wird, wenn die anderen sich ‚illegal‘ verhalten, ist es klar, in welche Richtung dieser Wille sich bewegen wird, und wenn sie sich prinzipienlos verhalten, wie sie es gegenwärtig tun, dann ist es klar, dass der Iran seinen Willen anders äußern wird. Wichtig ist, dass der Iran nun die technologische Fähigkeit hat, seinen Willen in jeglicher Richtung durchzusetzen.

 

Was gestern in Natanz geschehen ist, ist eine sehr deutliche Botschaft für den Westen: Der Weg, den ihr beschritten habt, ist falsch. Seit einigen Monaten versucht der Iran dieses Thema den Westlern, in unterschiedlicher Art und Weise beizubringen. Konkret verfolgt der Iran zwei Wege:

 

1)         Die Technologie wird schnell vorangebracht.

2)         Allmählich und Stufe für Stufe reduziert der Iran die IAEA-Kontrollen der iranischen Atomanlagen. Dieses Verfahren setzt sich fort, solange die iranische Akte im UN-Sicherheitsrat liegen bleibt und weiterhin illegale Resolutionen gegen den Iran verabschiedet werden.

 

Die gleichzeitige Verfolgung dieser zwei Prozesse bedeutet, dass der Iran entschlossen ist, unter den gegenwärtigen unfairen Verhältnissen und im Falle von sich fortsetzenden Drohgebärden, eine Strategie der Skepsis zu verfolgen. Seitdem die iranische Akte auf illegalem Wege an den UN-Sicherheitsrat geraten ist – lest nur die Berichte der westlichen Geheimdienste – ist die Kontrolle der iranischen Atomanlagen immer geringer geworden. Sobald erklärt wurde, dass der UN-Sicherheitsrat informiert werde, hat der Iran erklärt, das Zusatzprotokoll der IAEA nicht mehr umzusetzen. Als nach ein paar Monaten die Resolution 1737 erlassen wurde, erklärte der Iran, dass 3000 Zentrifugen in Natanz in Betrieb genommen werden. Als die Resolution 1774 erlassen wurde, hat der Iran erklärt, hat der Iran die Kontrollen mancher Atomanlagen mehr eingeschränkt. Nun sind 15 Tage der zweimonatigen Frist der Resolution 1774 für den Iran abgelaufen und der Iran feiert den Beginn der industriellen Produktion des atomaren Brennstoffs. Die Richtung ist absolut eindeutig. Der Iran hält einerseits immer effektivere Instrumente, die seine Feinde als gefährlich einstufen, in seiner Faust, andererseits hält er seine Faust fest geschlossen. Von nun an müssen die Westler jeden Moment einen neuen Schock befürchten, den Iran ihnen zufügen kann. Es ist wahr, dass wir im UN-Sicherheitsrat gehandikappt sind und dass wir die Gewalttaten gegen uns nicht verhindern können. Aber die Westler dürfen nicht vergessen, dass der Iran alle Möglichkeiten hinsichtlich seiner Atomanlagen offen hat. Und jede Resolution, die in New York verabschiedet wird, wird die Funktion eines Steins haben, der auf die Gaspedale des technischen Fortschritts von Natanz gelegt wird. Die unerwarteten Überraschungen haben doch jetzt erst begonnen.

 

Die Beachtung eines besonderen Punktes ist hier sehr interessant. Gemäß der Verpflichtungen der Verträge, die Iran unterschrieben hat, muss der Iran sein Atomprogramm der IAEA gegenüber lediglich 180 Tage vor dem Start der Atomanlagen melden. D.h. nicht nur der Iran, sondern jeder andere Mitgliedstaat kann seine Anlagen in aller Ruhe planen und bauen, und wenn alles fertig ist, kann das Land die internationale Atomagentur informieren. Es gibt aber auch eine Vereinbarung, die die Nebenanlagen betrifft. Wenn ein Land diese Vereinbarung unterschreibt, verpflichtet es sich, seine Atomanlage von der ersten Bauphase an und nicht erst 6 Monate vor der Inbetriebnahme der IAEA zu melden. Iran hat seit Mai 2003 diese Vereinbarung [Zusatzprotokoll] umgesetzt, aber nachdem die Resolution 1774 beschlossen wurde, hat der Iran darauf verzichtet der Vereinbarung nachzukommen. Viele haben die Bedeutung dieser Entscheidung nicht verstanden. Aber diejenigen, die mit diesem Feuer spielen, haben direkt im ersten Moment verstanden, was diese Geschichte bedeuten könnte. David Albright, Ex-UN-Atomwaffeninspekteur für Rüstungsfragen der Vereinten Nationen und Direktor des Instituts für Wissenschaft und internationale Sicherheit [ISIS], das im Juli 2002 erstmalig Satellitenbilder der iranischen Atomanlagen veröffentlichte, hat gegenüber Associated Press, wenige Stunden nach den letzten Erklärungen des Iran gesagt: Wissen Sie, was der Iran uns sagen will? Iran sagt, dass von nun an neue Urananreicherungsanlagen gebaut werden, ohne dass es irgendwelche Anmeldepflichten gegenüber der IAEA gibt. Genau das bedeutet die Strategie der Skepsis. Iran erklärt dem Westen genau diesen Punkt, dass sie ihren Weg gehen können, aber wir werden ebenfalls unseren Weg gehen, ohne dass wir um Erlaubnis fragen, so dass wir den sicheren Punkt erreichen, bevor ihr überhaupt versteht, was los.

Das Spiel hat jetzt erst begonnen.“[2]

 

„Wir werden 50.000 Zentrifugen bauen“

 

Und Reza Aqazadeh, Direktor der iranischen Atomagentur, sagte, dass in Natanz sogar „die Inbetriebnahme von 50.000 Zentrifugen geplant ist.“ In Natanz sei Platz für 50.000 Zentrifugen vorgesehen. Für die unterirdischen Anlagen seien Luftkühlungssysteme, Elektrizität und alles geplant. Er fügte hinzu: „Wenn wir sagen, dass wir mit der industriellen Produktion begonnen haben, dann setzen wir dafür keine Grenzen.“ Man habe mit der Inbetriebnahme von 3000 Zentrifugen begonnen und dieser Prozess wird bis zur Fertigstellung von 50.000 fortgesetzt werden. Aqazadeh zufolge sei diese Entscheidung von dem religiösen Führer des Iran, Ali Khamenei, getroffen worden. Eine Verpflichtung gäbe es lediglich gegenüber dem religiösen Führer des Iran.[3]

 

„Wir können auch illegal handeln“

 

Die staatliche Jugendzeitschrift, Javan, [Jung] schrieb, dass die „frohe Botschaft“ des Präsidenten Ahmadinejad für den Iran „süß und für die Feinde bitter und giftig“ sei.

In einem Kommentar wurde Ali Khamenei, der religiöse Führer des Iran zitiert, der gesagt hatte, dass „wir auch illegal handeln können“.[4]

Damit wird immer wieder auch in Jugendzeitschriften die Möglichkeit des Baus einer Atombombe, als „illegales Handeln“ impliziert.

 

 

 



[1] Farsnews, 10.4.2007, http://www.farsnews.com/newstext.php?nn=8601210127

 
 

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