Muslimisches Massengrab in Eilat entdeckt

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Jerusalem, 7. Januar 2008 – In der südisraelischen Stadt Eilat am Roten Meer, im Länderdreieck zwischen Ägypten, Israel und Jordanien, stießen Bauarbeiter der örtlichen Religionsbehörde Ende Dezember bei einer Erweiterung des jüdischen Friedhofs auf ein mögliches muslimisches Massengrab. Gefunden wurden Fragmente des Korans, Knochen, Stiefel und Militäruniformen. Noch ist unklar, wer diese Toten sind und wie sie zu Tode gekommen sind. Nach Angaben der Sprecherin der Stadt Eilat, werde die Stelle „von Archäologen“ untersucht. Sie bestätigte, dass ein Gericht ein Stopp der Baumaßnahmen verfügt habe und könne vorläufig keine weiteren Angaben machen. Das Gräberfeld liege im Norden der Stadt, nahe dem Industriegebiet.
Nach ägyptischen Angaben wird in Eilat ein „Brudergrab“ von ermordeten ägyptischen Kriegsgefangenen aus dem Jahr 1948 vermutet. Doch die israelischen Truppen drangen erst am 10. März 1949 bis „Um-Raschrasch“ vor  und besiegten nach israelischen Angaben „fast ohne einen Schuss“ die dort stationierten jordanischen Truppen. Als Eilat während des britischen Palästina-Feldzuges 1917 dem türkischen Osmanen-Reich entrissen wurde, bestand Um-Raschrasch aus drei Lehmhütten, die als Polizeistation dienten. Während der Verhandlungen um einen Waffenstand zwischen Israel und Jordanien auf Rhodos 1949 bestand Jordanien darauf, Um Raschrasch zu besitzen. Doch der UNO-Teilungsplan von 1947 schlug das Gebiet dem künftigen jüdischen Staat zu.
Ägyptische Parlamentarier fordern nach Angaben der israelischen Zeitung Jedijot Achronot vom Montag ein internationales Tribunal, um Israel wegen „Kriegsverbrechen“ und der Ermordung ägyptischer Kriegsgefangener zu verklagen. Die ägyptische Presse behauptet, dass in dem jetzt entdeckten Massengrab die Überreste von 300 ägyptischen Grenzsoldaten lägen, die bei der israelischen Eroberung von „Um Raschrasch“ ermordet worden seien, obgleich gemäß historischen Darstellungen Jordanier gegen die Israelis kämpften.
Nach ägyptischen Angaben habe Sheich Ali Abu-Sheikha von der „El Aksa Stiftung für die Wiedererrichtung muslimischer Heiligtümer“ seine Leute nach Eilat geschickt, um die Fundstelle zu untersuchen. Die Position der Leichen lasse darauf schließen, dass die Toten in Militäruniformen „hingerichtet“ worden sein „könnten“. Mit der einstweiligen Verfügung des Gerichts sei die Stelle als „Muslimischer Friedhof“ anerkannt worden und durch israelische Gesetze geschützt.
Die Stadt Eilat wird schon in der Bibel erwähnt und wurde von König Salomon als Hafen für den Export von Kupfer benutzt. Später zogen die Römer, die Byzantiner, Araber, Kreuzfahrer, Türken und Briten durch die Stadt, die wohl eher mit der heutigen jordanischen Hafenstadt Akaba identifiziert werden muss, wo Archäologen eine römische Burg und andere antike Bauten gefunden haben. Im Gebiet der heutigen israelischen Stadt mit etwa 60.000 Einwohnern gibt es kaum archäologischen Funde.

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