Bush als Heilig-Land-Pilger

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Jerusalem, 1. Januar 2008 – Der Besuchsplan des amerikanischen Präsidenten
George W. Bush ist noch nicht endgültig ausgehandelt, sagte eine
Mitarbeiterin der Presseabteilung der amerikanischen Botschaft. Gleichwohl
sickern einige touristische Besuchspunkte mit religiösem Charakter durch. In
Jerusalem, wo Bush von einem Viertel aller israelischen Polizeibeamte
abgesichert sein wird, bezieht er am kommenden Mittwoch die Präsidentensuite
im King David Hotel mit Blick auf die historische Mauer der Altstadt, dem
Zionsberg und der Dormitio Abtei.
Gemäß amerikanischen Presseberichten werde Bush die mit dem Auto leicht
zugängliche Klagemauer besuchen. Diese Heilige Stätte der Juden (etwa seit
dem 13. Jahrhundert) ist Teil der von König Herodes vor 2000 Jahren
errichteten Umfassungsmauer des Tempelberges. Weil der für Juden seit der
Zerstörung des Tempels durch die Römer im Jahr 70 nicht mehr zugänglich war,
beten sie an der sogenannten Westmauer, die dem Allerheiligsten im
ehemaligen Tempel am nächsten ist. Gemäß noch unbestätigten Berichten, werde
Bush auch die Tunnelgewölbe nördlich der Klagemauer besuchen. Hier haben
Archäologen unter den Häusern der Altstadt ein Gewirr von Gängen, Tunnels
und Sälen freigelegt. Zu sehen sind da Steinbrüche aus der Zeit des Königs
Salomon, also der Periode des Ersten Tempels, bis zu 150 Tonnen wiegende
fein behauene Steinblöcke aus der Zeit des Herodes, als er die Esplanade des
Tempelbergs erweiterte, sowie Brücken und Gewölbe aus der Zeit der
Kreuzfahrer. Angeblich soll Buch auch einen Spaziergang durch die
Ausgrabungen südlich der Klagemauer machen, wo seit 1968 in den Fels
gehauene jüdische Ritualbäder, Läden der Geldwechsler aus der Zeit Jesu und
jener Händler freigelegt worden sind, die an den Pilgerfesten Opfertiere
verkauften. Einer der bemerkenswertesten Funde ist ein Geländerstein mit der
hebräischen Aufschrift „Der Ort des Trompeters“. Diesen Stein hatten die
Römer von der Zinne des Tempelberges auf das noch gut erhaltene
Straßenpflaster des Herodes herabgeworfen. Laut alten jüdischen Quellen und
der Geschichte der Versuchung Jesu im Neuen Testament sollte an der Stelle
ein Priester ins Widderhorn blasen, sowie er den ankommenden Messias
erblickt.
Am Freitag werde Bush die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem besucht und
dann per Helikopter in den Norden des Landes, nach Galiläa, fliegen. Er
werde in Kapernaum die gut erhaltene Synagoge aus dem zweiten Jahrhundert
besuchen und das Haus des Petrus am See Genezareth. Kapernaum zählt zu den
wichtigsten Orten des Wirkens Jesu.
Von Kapernaum werde Bush per Helikopter zum Ben Gurion Flughafen bei Tel
Aviv fliegen, wo er mit der Air Force One „vor Beginn des Sabbat“ die
Heimreise in die USA antritt.

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