Hinter den Kulissen von Durban II

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Hinter den Kulissen von Durban II

HonestReporting Media BackSpin, 30. Oktober 2008

Das Fundament für vieles, was nächstes Jahr auf der Durban II-Konferenz passieren wird, ist stillschweigend vom UN-Komitee (angeführt von Libyen), dabei auch Iran, Pakistan und Kuba als stellvertretende Vorsitzende, gelegt worden. Dieses Komitee veröffentlichte kürzlich einen vorläufigen Entwurf. Kaum zu glauben – aber Kolumnist Jonathan Kay von der National Post sichtete das 88 Seiten umfassende Dokument:

Angesichts der flauen Nachrichtenlage an diesem Tag entschloss ich mich, mir alles genauer anzusehen.

Vier Stunden später kann ich die Übung nicht weiterempfehlen. Das 5-teilige „Vorläufige Entwurfsdokument“ enthält 88 Seiten und 646 Klauseln. Die meisten davon bestehen aus Wiederholungen von Vorlagen der selben kleinen Handvoll der Themen (schlau in diesem UN-Bericht eingearbeitet) : (1) Rassismus gibt es überall, (2) Die Ursache dieser Probleme ist beim Westen zu suchen – wegen seines „genozidalen“ Erbes der Sklaverei und Kolonialisierung, (3) „Islamophobie“ und Diskriminierung von „Menschen afrikanischer Herkunft“ sind besonders weit verbreitet und schädlich, und (4) Israel ist ein Pesthauch für die Nationen (Die Paragraphen 114-117 in Abschnitt 1 sind zum Beispiel ausschließlich der Beschimpfung des jüdischen Staats gewidmet. Im kompletten Dokument wird kein anderes Land so herausgehoben erwähnt). In vielen Fällen werden ganze Paragraphen mehrere Male wiederholt (wie zum Beispiel ein sehr langer Roman von Jimmy Carter zu Israel, das eine „Neue Form der Apartheid“ fördere.

Verpassen Sie Kay’s beeindruckendes Postskript nicht:

Als Antwort auf meinen Blogeintrag bekam ich eine interessante Antwort von einem UN-Insider:

Der Grund dafür, dass der Text so widersprüchlich ist, besteht darin, dass die UN-Moderatoren während dieser Phase nur Elemente des Textes eingefügt hatten, die sowohl von der EU als auch von nichtdemokratischen Blöcken eingereicht worden waren. In diesem Stadium ist es ein Mischmasch – alles Verhandlungssache. Angenommen, viele der guten Inhalte werden entfernt, dann sicher welche, die den Gesetzesübertretern einen Schlag versetzen würden. Die Verweise auf Stammeskriege (Afrikaner), jeden nicht vom Westen verantworteten Sklavenhandel (Araber), auf den ICC (Völkermord im Sudan) – all das wird hinausgeworfen werden. In ähnlicher Weise wird man wesentlich mehr verbreitetes widerwärtiges Material abmildern. Angesichts der Machtkonstellation der Blöcke wird wesentlich mehr Gift als Duft übrig bleiben. Und am Ende wird nicht weniger ungenießbar sein – in welchen Mengenverhältnissen auch immer die Kombination ausfallen wird.

Da haben wir’s also: All die überraschenderweise aufklärenden Inhalte werden wahrscheinlich auf dem Boden des Schneideraumes landen. Lassen Sie uns diese Voraussage in ein paar Monaten noch einmal aufgreifen und sehen, ob sie sich bewahrheitet…

Auch Hillel Neuer von UN Watch reagiert auf den Durban II-Entwurf und beurteilt ihn als „noch schlechter .als 2001. Im Original, das degeneriert in eine so hässliche Affäre mündet, hat HonestReporting traditionell antiisraelische Publikationen gefunden, die sich an der allgemein verbreiteten Verurteilung beteiligten.

Israel und Kanada haben bereits entschieden, Durban II zu boykottieren. Gestern hat Dänemarks Außenminister das Gleiche angedroht.

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