Israel plant Tempelbau anstelle von El Aksa Jerusalem

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„Beunruhigende“ Pläne Israels, die El Aksa Moschee auf dem Tempelberg Jerusalems zu zerstören und an ihrer Stelle einen jüdischen Tempel zu errichten, will Dr Ibrahim Al-Fanni, Leiter der (palästinensischen) „Jerusalemstiftung für Forschung und Dokumentation“ entdeckt haben. Das berichtete am Montag die unabhängige palästinensische Nachrichtenagentur Maan.
Ausgerechnet die Antikenbehörde Israels, die für archäologische Ausgrabungen zuständig ist, nicht aber für Neubauten, habe zwei alternative „Strategien“ für den Neubau des Tempels entwickelt.
Die Al Aksa Moschee und „Salomons Ställe“, beide im Süden des Tempelberges, sollten gemäß der vermeintlichen israelischen Pläne zerstört werden. Die Krypta der El Aksa, von den Arabern Fatimi Hallen genannt, solle den künftigen Tempel beherbergen und im Laufe der Zeit auf das oberirdische Gebäude erweitert werden. Plan B sehe die Errichtung eines „Königspalastes“ an der Stelle vor, wo der Prophet Mohammad in den Himmel gefahren sei, also anstelle des Felsendoms (Omar Moschee). Al Fani erklärte Helda Erekat, Journalistin von Maan, dass der Felsendom „für die Juden keine heilige Stätte“ sei.
Der bloße Felsen im Felsendom, auf Hebräisch Even Haschtijah genannt, bedeute laut Al Fani, „Trinkstein“. Laut Al Fani lehre das Judentum, dass von dort die ganze Erde  „spirituell getränkt“ werde und dass die Juden diesen Stein als „Mittelpunkt der Erde“ betrachten.
Dem Artikel fügte die Agentur sogar die Abbildung von einem dieser „Zukunftspläne“ bei. Auf Anfrage sagte die Maan-Korrespondentin Erekat, dass Israel die Pläne bis 2020 „verwirklichen“ werde.
Bei genauem Hinschauen entpuppt sich allerdings dieser gezeichnete „Plan“ als eine vor über dreißig Jahren von Archäologen gefertigte Zeichnung des Tempelberges, wie er vor 2000 Jahren ausgesehen haben könnte. Laut Bibel und Forschungen befand sich an der Stelle der heutigen El Aksa Moschee das Hohe Gericht des Sanhedrin, während der Tempel mitsamt dem „Allerheiligsten“, bis heute die heiligste Stätte des Judentums, an der Stelle des heutigen Felsendoms stand. Und der von El Fani als „Trinkstein“ bezeichnete Felsen bedeutet in Wirklichkeit „Grundstein“. Während es tatsächlich einige jüdische Extremisten gibt, die einen Wiederaufbau des im Jahr 70 von den Römern zerstörten Tempels anstreben, gilt im Judentum die Regel, dass der Tempelberg nicht betreten werden dürfe, weil die genaue Stelle des „Allerheiligsten“ unbekannt sei. Und das durfte nur einmal im Jahr nach rituellen Reinigungen vom Hohen Priester betreten werden. Allen Anderen war unter Androhung der Todesstrafe der Zutritt verboten. So steht es auch auf einer griechischen Inschrift aus dem Tempel, die heute im Topkapi Palast in Istanbul aufbewahrt wird. Zudem warnen große Schilder des Oberrabbinats an den Eingängen zum Tempelberg: Juden sei der Zutritt aus religiösen Gründen verboten. Obgleich die muslimische Behörde in Jerusalem, Jassir Arafat seinerzeit und prominente Moslems behaupten, dass es „niemals“ einen jüdischen Tempel auf dem Tempelberg gegeben habe, lösten schon seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Behauptungen, wie sie jetzt Professor Al Fani bei Maan verbreitet, blutige Pogrome und Aufstände aus, die Tausenden Menschen das Leben gekostet haben. Auch die sogenannte „El Aksa Intifada“, im Herbst 2000 ausgebrochen, war begleitet von Gerüchten über vermeintliche israelische Pläne, die El Aksa Moschee zu zerstören.

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