Holocausterziehung im Gazastreifen

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  1. Jerusalem, 6. September 2009 – Die UNO-Flüchtlingshilfeorganisation UNWRA ist wegen einer vermeintlichen Weigerung, in UNO-Schulen im Gazastreifen palästinensische Kinder über den Holocaust zu unterrichten, unter Druck geraten.
    Offiziell dementierte die UNO Behauptungen des Simon Wiesenthal Centers in Los Angeles, wonach der UNWRA Generalbeauftragte im Gazastreifen, Karen Abu Zayd und UNWRA Direktor John Ging sich geweigert hätten, den „Nazi-Holocaust“ dem Lehrplan einzufügen und dass der Holocaust keine „Menschenrechtsfrage“ seien.
    Das Wiesenthal Zentrum hatte vom UNO Generalsekretär gefordert, die beiden hochrangigen UNWRA Bediensteten zu entlassen und jegliche finanzielle Unterstützung für die UNO-Organisation zu unterbinden, solange nicht der Holocaust auf den Lehrplan der palästinensischen Schüler gesetzt werde. „Während die Welt sich in Polen versammelte, um des 70. Jahrestages des Beginns des Zweiten Weltkriegs zu gedenken, bei dem 50 Millionen Manschen ihr Leben ließen, entschlossen sich einseitig Beamte der UNWRA in Gaza, jegliche Erwähnung des Nazi-Holocaust auszuradieren.“ Weiter hieß es in der Pressemitteilung des Wiesenthal Zentrums, dass die UNO-Beamten nicht den Vorgaben der islamistischen Hamas-Organisation folgen sollten, die den Holocaust leugnen.
    Darauf antwortete jetzt die UNWRA, dass die für die Versorgung palästinensischer Flüchtlinge in den besetzten Gebieten Israels, im Libanon, in Syrien und Jordanien verantwortliche Organisation, „jegliche Form der Holocaustleugung“ verurteile. Gleichwohl verurteile die Organisation auch eine „Politisierung“ des Holocaust. Ohne sich zu verpflichten, in UNO-Schulen den Holocaust tatsächlich zu erwähnen, erklärte die UNWRA, dass sie einem „positiven Lehrplan“ verpflichtet sei, den Kindern „die Werte der Menschenrechte beizubringen, wie sie in der universalen Menschenrechts-Erklärung verankert sind“. In dieser „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ wird freilich der Holocaust nicht ausdrücklich erwähnt.
    Dem öffentlichen Streit zwischen dem Wiesenthal-Zentrum und der UNRWA ging voraus, dass Vertreter der im Gazastreifen herrschenden Hamas die UNO gar eines „Kriegsverbrechens“ bezichtigen, weil sie den Holocaust in den Lehrplan in UNO-Schulen aufgenommen habe, obgleich der Holocaust „keine wissenschaftlich nachgewiesene Wahrheit“ sei und palästinensischen Kindern so „Sympathie für die Juden“ beigebracht werden könnte.
    Die UNWRA versorgt nach eigenen Angaben allein im Gazastreifen etwa 250.000 Kinder mit Schulerziehung, finanziert durch die internationale Gemeinschaft. Im ganzen Nahen Osten würden etwa eine halbe Million Kinder palästinensischer Flüchtlinge aus dem Jahr 1948, als der Staat Israel entstand, UNO Schulen besuchen.
    Auf Anfrage dieses Korrespondenten erklärte der UNWRA Sprecher Chris Gunness, dass Lehrplan und Schulbücher in UNO-Schulen vom jeweiligen Gastland übernommen würden, in diesem Fall der palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah. Gleichwohl entwickle die UNWRA zusätzliches Lehrmaterial, um den Kindern auch Werte wie Menschenrechte zu vermitteln. „Dieser Lehrstoff wird in Diskussionsgruppen mit Eltern und Lehrern erarbeitet“, sagte Gunnes. Die Aufregung der Hamas über die vermeintliche Erwähnung des Holocaust in Schulbüchern der UNO sei „verfrüht“. Das Thema werde zwar diskutiert, aber es gebe noch keinen Beschluss, was am Ende aufgenommen werde. „Und solange keine Beschlüsse gefasst sind, können wir die Bücher nicht der Druckerei übergeben“, sagte Gunnes.
    Solange also die UNWRA nicht beschlossen hat, den Holocaust in das Lehrmaterial einzufügen, kann die Hamas ihr nicht vorwerfen, ein „Kriegsverbrechen“ zu begehen. Genauso kann das Wiesenthalzentrum der Organisation keine Vorwürfe machen, den Holocaust zu verleugnen. Doch auch die UNO kann nicht behaupten, entsprechend ihrer eigenen Vorgaben, den Holocaust als Menschrechtsfrage in den Lehrplan aufgenommen zu haben, solange das nach Angaben ihres eigenen Sprechers eine unbeschlossene sei und noch mit  Elternräten im Gazastreifen diskutiert werde. uws/

    1. United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA) – Statement by UNRWA on holocaust education – Date: 04 Sep 2009
      „The quotes attributed by the Simon Wiesenthal Center to UNRWA’s Commissioner General, Karen AbuZayd and UNRWA’s Gaza Director, John Ging are false. We condemn Holocaust denial in all its forms and we reject the politicization of the Holocaust. UNRWA will remain focused on positive curriculum development in teaching children the human rights values enshrined in the Universal Declaration on Human Rights.
      UNRWA is committed to human rights education. UNRWA rejects any denial of the Holocaust as an historical event.
      UNRWA implements a human rights, conflict resolution and tolerance programme in its schools in Jordan, Syria, Lebanon, the West Bank and Gaza. In Gaza, UNRWA is strengthening this programme by developing a dedicated human rights curriculum anchored in the Universal Declaration of Human Rights.

    2. SIMON WIESENTHAL CENTER – September 2, 2009 – WIESENTHAL CENTER URGES BAN TO FIRE TWO SENIOR UN OFFICIALS FOR REFUSING TO TEACH HOLOCAUST CURRICULUM AT UN GAZA SCHOOLS – UNWRA OFFICIAL DENIES HOLOCAUST ‚IS A HUMAN RIGHTS ISSUE‘ – SWC Urges Washington and Ottawa to Suspend UNRWA Funding The Simon Wiesenthal Center called on United Nations Secretary General Ban ki Moon to fire two senior United Nations Relief and Works Agency (UNRWA) officials for refusing to teach the UN curriculum on the Nazi Holocaust and for denying that the Holocaust is a human rights issue. The Center also called on the US and Canada to suspend funding to UNRWA and Gaza until the UN Holocaust curriculum is implemented in UNRWA schools.
      „The Holocaust – the most profound example of man’s inhumanity to man in history – is universally accepted as the heart and soul of any human rights agenda,“ said Rabbis Marvin Hier and Abraham Cooper, Founder and Dean, and Associate Dean (respectively) of the Simon Wiesenthal Center. „But even as the world gathered in Poland to commemorate the 70th anniversary of the start of World War II in which fifty million human beings lost their lives, officials of the UN Relief and Works Agency in Gaza were unilaterally deciding to eradicate any references to WWII’s Nazi Holocaust,“ they continued.
      „UNRWA must not act as if it is a subsidiary of Hamas,“ they said. „But Karen Abu Zayd, the commissioner-general of UNRWA, sounded very much like a Hamas official when she declared at a press conference, ‘I can refute allegations that the UN school curriculum includes anything about the Holocaust… we focus on human rights in curriculum…and the murder of six million Jews and five million other undesirables…is not a human rights issue.‘ And John Ging, UNRWA’s Gaza Director, mocked UN policy when he said, ‘There is no intention to integrate materials and topics [on the Holocaust] that are inconsistent with the desire of Palestinian society.'“
      Both UNRWA officials were responding to protests from Gaza groups demanding that UNRWA drop the curriculum because, „The refugee camps committees categorically refuse to let our children be taught this lie created by the Jews and intensified by their media.“
      „On behalf of the 400,000 members of the SWC, we urge UN Secretary Ban Ki Moon to dismiss these senior officials immediately. The role of UNRWA must be to help set the stage for peace and reconciliation between Palestinians and Israelis, not as agents for the agenda of terrorist groups,“ Rabbis Hier and Cooper concluded.
      The Simon Wiesenthal Center is one of the largest international Jewish human rights organizations with over 400,000 member families in the United States. It is an NGO at international agencies including the United Nations, UNESCO, the OSCE, the OAS, the Council of Europe and the Latin American Parliament (Parlatino).
      For more information, please contact the Center’s Public Relations Department, 310-553-9036, join the Center on Facebook, www.facebook.com/simonwiesenthalcenter, or follow @simonwiesenthal for news updates sent direct to your Twitter page or mobile device.
      Felice Richter
      Associate Director, Communications
      Simon Wiesenthal Center
      1399 South Roxbury Drive
      Los Angeles, CA 90035
      310.553.9036

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