Antisemitismus und arabische Demokratie: Zusammenhänge erkennen

  • 0

Antisemitismus und arabische Demokratie: Zusammenhänge erkennen

HonestReporting Media BackSpin, 2. März 2011

Wenn Sie israelische Bedenken verstehen wollen, was den weiteren Weg der ägyptischen Revolution betrifft, sollten Sie Richard Cohens Beitrag lesen.

Statt über strategische Fragen zu reden oder oberflächliche Erörterungen zur Agenda der Muslimbruderschaft anzustellen, verbindet Cohen die Punkte zwischen Nazi-Deutschland, dem palästinensischen Nationalismus und dem islamischen Fundamentalismus der heutigen Protagonisten.*

Verknüpfungspunkt 1: „Amin al-Husseini, Großmufti von Jerusalem, und als solche der nominelle Führer der muslimischen Palästinenser, verbreitete Nazi-Propaganda im Nahen Osten, rekrutiert europäische Muslime für die SS, frohlockte über den Holocaust und vertrat nach dem Krieg die Palästinenser bei der Arabischen Liga. Die Alliierten betrachteten ihn ursprünglich als Kriegsverbrecher, aber für viele Araber war er nur ein Patriot.“


Verknüpfungspunkt 2:
„Viel Hass wurde von Husseini gesät und ein Teil davon existierte schon, aber wie auch immer bleibt es eine bemerkenswerte und unkommentierte Besonderheit des arabischen Nationalismus. Am darauf folgenden Tag zum Beispiel hörten etwa 1 Million Ägypter auf dem Tahrir-Platz Scheich Yusuf al-Qaradawi Freitagspredigt zu, einem bedeutenden religiösen Führer und Figur der Muslimbruderschaft, dessen antisemitische Auslassungen unbestreitbar sind. Zum Beispiel hatte er auch gesagt, dass Hitler von Gott als „Strafe Gottes“ für die Juden geschickt worden sei.“

Verknüpfungspunkt 3: „Das Problem mit Demokratien ist, dass sie [manchmal] dazu neigen, sich an den Voreingenommenheiten der Menschen auszurichten – nicht immer in gutem Sinne. Dies erklärt auch, warum fast alle Völker Mittel- und Osteuropas rabiat-antisemitische Bewegungen zuließen, als nach dem Ersten Weltkrieg die Demokratie eingeführt worden war.“

Verknüpfungspunkt 4: „Nirgendwo in Nahost wird Antisemitismus als abnorm oder abweichend empfunden. Für mich ist undenkbar, dass arabische Politiker sich diese beiden Stimmungen nicht nutzbar machen, also Nationalismus mit Antisemitismus verbinden. Eine brandgefährliche und höchst instabile Verbindung.“

Wenn man die Punkte miteinander verbunden hat, erhält man ein besorgniserregendes Bild. Cohen beschreibt es so:

Israels Kritikern wird nicht der Mund verboten. Dennoch machen sie von ihrem Recht auf Meinungsäußerung keinen Gebrauch, wenn es um arabischen Antisemitismus geht. Qaradawis Beliebtheit kann auf Israelis nicht beruhigend wirken. Sie wissen, dass Worte Waffen sein können und dass Hass tötet. Gleichwohl ist den arabischen Nationen seit den Tagen Husseinis, einer wahren Hitler-Figur, vom Rest der Welt in schändlicher Weise eine Ausnahme gewährt worden, so, als seien sie Kinder. Wenn ich Israeli wäre, würde ich mir Sorgen machen. Wenn ich Araber wäre, reagierte ich beleidigt. Wenn ich nur Kritiker Israel wäre, müsste ich mich schämen.

Den Beitrag vollständig lesen [In Englisch].

UPDATE: 11:05 h: Point of No Return bezieht sich auf eine weitere, detailliertere Quelle zum Thema Muslimbruderschaft, Hitler und dem Mufti.

—————-
*An dieser Stelle möchte ich noch einmal Tilman Tarachs Buch Der ewige Sündenbock Heiliger Krieg, die »Protokolle der Weisen von Zion« und die Verlogenheit der sogenannten Linken im Nahost­konflikt empfehlen.

Auf dem deutschen Markt vielleicht das Beste zum Thema.

Explore posts in the same categories: Antisemitismus, Araber, arabische Medien, Die Welt und Nahost, Islam+Islamisten, Israel, Lesen/besuchen, Weltmedien und Nahost

Hinterlasse eine Antwort