Kein Ruhmesblatt Brzezinskis: „Israelis kauften Einflussnahme im Kongress“

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Kein Ruhmesblatt Brzezinskis: „Israelis kauften Einflussnahme im Kongress“

HonestReporting Media BackSpin, 23. Januar 2012

Zbigniew Brzezinskis Ansichten zu den Beziehungen zwischen Israel und den USA sind wohl noch nicht schräg genug. Ziehen sie sich mal diese Salon-Schlagzeile rein:

Brzezinski: Israelis „kauften Einflussnahme“ und überlisteten Obama

Die Überschrift ergibt sich aus dieser Formulierung: 

„Die Israelis haben im Kongress einen großen Einfluss, und in einigen Fällen sind sie in der Lage, Einflussmöglichkeiten zu kaufen.“

Der Kommentar ist schwach (stimmt’s, Tom Friedman?), aber mit Salon habe ich ein Hühnchen zu rupfen: Im Interview – und Brzezinski Buch – geht es nicht um israelisch-amerikanische Beziehungen, sondern um Washingtons Position im internationalen Kontext:

….Brzezinski kann sich vorstellen, dass China die USA als stabilisierende Kraft in der Weltpolitik ablöst. „Ich glaube nicht, dass liberale Staaten sich zurückhaltender oder stabilisierender verhalten“, sagt er. „Die Aktionen der Vereinigten Staaten während der letzten 20 Jahre, insbesondere der Krieg mit dem Irak, geben keinen Anlass zur Beruhigung, was diesen Punkt betrifft.“….

Im Fokus der „Strategischen Vision“ steht nicht der Nahe Osten, sondern der weiter östlich gelegene. Im Gegensatz zu Anhängern der als realistisch bezeichneten außenpolitischen Denkart, die sich als Realismus bezeichnet, sieht Brzezinski einen Krieg zwischen China und den Vereinigten Staaten nicht als unvermeidlich an. Konflikt, ja, aber Krieg? Nein.

Man kann den Rest von Brzezinskis Ausführungen zu China Aufstieg lesen. Eine Schlagzeile, die das Interview akkurater beschrieben hätte, wäre wohl so ausgefallen:

Brzezinski: Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen den USA und China im nächsten Jahrzehnt liegt in weiter Ferne

Eine Formulierung aus einem breiter angelegten Interview herauszupicken und diese zur Story zu machen, ist Bestandteil der Salon-Agenda. Dagegen hat Brzezinski natürlich nichts einzuwenden.

(Brzezinski-Foto via YouTube/tpmtv


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