„Vergiftete Kultur“: Was der iranische Partner einer deutschen Universität lehrt (Teil III)

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Wie im ersten und im zweiten Teil dieses Berichts gezeigt worden ist, arbeitet das Institut für Religionswissenschaft der Universität Potsdam mit einer islamistischen Kaderschule in der iranischen Stadt Qom zusammen. Im Folgenden werden einige Beispiele für die antimodernistischen und antisemitischen Inhalte gezeigt, die die „University of Religions and Denominations“ (URD) lehrt.

In einer Veröffentlichung des wissenschaftlichen Büros der URD wird das Ergebnis eines Forschungsprojekts wiedergegeben. Es geht um die Frage, wie die vom Iran propagierte Version des Islam den Einflüssen der „Modernität“ entgegenwirken will. Der Wissenschaftler der URD weist darauf hin, dass der Revolutionsführer Ali Khamenei auf die „Art und Weise, wie die islamische Herrschaft der Modernität und der westlichen Zivilisation entgegenwirken“ müsse, aufmerksam gemacht hat. Dieser islamistische Wissenschaftler, der explizit auf der Grundlage der Lehre von Ayatollah Khamenei denkt und arbeitet, kommt zu dem Ergebnis, dass die „Aufgabe der islamischen Revolution nach der Machtübernahme die Bildung einer islamischen Regierung war, um die Grundlagen der neuen islamischen Herrschaft zu bilden.“

Diese islamische Herrschaft im gegenwärtigen Iran führe allmählich zur „Auflösung der Modernität und ihrer Erscheinungsformen“. Die Frage sei, ob der „Islam die Kapazität zu einer aktiven Konfrontation mit der Modernität besitze“. Berücksichtigt wird dabei auch das technologische Potential des Landes. Der Wissenschaftler der URD kommt zu dem Ergebnis, dass der „Islam das nötige Potential für die Gründung einer besonderen Zivilisation und Weltordnung“ besitze. Nach seiner Meinung setzt die iranische Regierung die modernen Technologien so ein, wie diese für eine islamische Gesellschaft nötig seien. Er empfiehlt, spezifische Programme zu entwickeln, damit die iranische Gesellschaft die „Übergangsphase von der Modernität in die islamische Zivilisation“ vollziehe.

In der Tat handelt es sich um eine fundamentalistisch-totalitäre Vorstellung von islamischer Herrschaft. Diese Sichtweise ist die Perspektive des islamistischen Totalitarismus, die sich als eine islamische Gegenmoderne entwickelt.

An der URD beschäftigt man sich auch mit dem Judentum. Ein anderer islamistischer Wissenschaftler der URD geht auf die jüdische Strafgesetzgebung ein. Auffallend ist, dass nicht der Versuch unternommen wird, die heutige Gesetzgebung im jüdischen Staat Israel zu verstehen, sondern das jüdische Gesetz aus fundamentalistischer Perspektive betrachtet wird.

Es wird behauptet, dass das Judentum als älteste abrahamitische Religion auf der „Sharia“ aufbaue und daher mit dem Islam vergleichbar sei. Dabei wird „Sharia“ als religiöses Gesetz verstanden, wie es in den „zehn Geboten“ von Moses zum Ausdruck kommt. Auf dieser Grundlage beschäftigt sich der Wissenschaftler der URD mit der „jüdischen Strafgesetzgebung“, als ob diese heute noch praktiziert würde.

Das jüdische Gesetz wird in drei Epochen analysiert: In der Epoche des Heiligen Buches, eine Zeitperiode von vor 3300 bis vor 2400 Jahren. In dieser Phase sei das Heilige Buch, das Alte Testament, auf Hebräisch entstanden. Die zweite Phase sei die „talmudische Periode“, die mit dem Jahr 70, nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem durch die Römer, beginne und im fünften Jahrhundert zu Ende gegangen sei. In dieser Phase sei die „mündliche Sharia“, die „Mischna“ entstanden. Der Talmud beruhe darauf. Die dritte Phase sei eine post-talmudische Periode, die sich dadurch ausgezeichnet habe, dass jüdische Gelehrte den Talmud interpretierten.

Solche Abschnitte könnte man als einen religionswissenschaftlichen Ansatz eines dogmatischen Instituts der totalitären Diktatur verstehen, aber wie wir bald sehen werden, wird der Blick auf das Judentum antisemitisch gewendet.

Es ist interessant, dass ein großes Interesse für die jüdische Strafgesetzgebung existiert, die im heutigen Judentum überhaupt keine Relevanz hat.

Die Strafgesetzgebung des Judentums wird als Form von „körperlichen Strafen, Freiheitsentzug und Geldstrafen“ beschrieben. Zunächst geht der Wissenschaftler der URD auf die „Körperstrafen“ im Judentum ein: Er ist bestrebt nachzuweisen, dass das Alte Testament die Verbrennung von Menschen als Strafe vorsieht. Er greift die Geschichte von Judas auf, der Sohn Jakobs, der anordnete, dass Tamar verbrannt werden solle, weil sie Ehebruch begangen habe. Er schreibt, dass die Tochter eines gläubigen Juden lebendig verbrannt wurde, wenn sie eine Prostituierte geworden sei. Es gäbe auch das Gesetz der Steinigung, die schon im alten Babel praktiziert worden sei. Um die Strafen zu verstärken, seien sogar die Leichen von gesteinigten Menschen verbrannt worden.

Fundamentalistisch hebt er hervor, dass es in der Thora drei verschiedene Hinrichtungsformen für Ehebruch und Inzest gebe: Verbrennung, Steinigung und Erhängen. In Bezug auf die Hinrichtungsform des Erhängens schreibt er, dass dieses Gesetz von einem persischen König in das Judentum eingeführt worden sei. Dieser habe den Wiederaufbau des zerstörten Tempels in Jerusalem befohlen. König Dariusch habe auch angeordnet, dass die Gegner des Wiederaufbaus erhängt werden müssten. Die Juden hätten dieses Gesetz übernommen.

In Talmud gebe es vier Formen der Todesstrafe: Steinigung, Verbrennung, die Form des Erstickens und Enthauptung. Im Talmud sei später die Form der Steinigung geändert worden. Der mit dem Tode bestrafte Mensch wurde in eine Grube geworfen, so dass er starb. Dadurch sei das Steine werfende Kollektiv der Ausführenden verdrängt worden.

In einem anderen Szenario geht der iranische Islamist auf die Zeugen eines Verbrechens ein, die den Verurteilten mit einem Tuch so lange gewürgt haben, bis dessen Mund aufgegangen sei. Dann sei eine Fackel in dessen Rachen gesteckt worden, um ihn zu ersticken. Später sei auch heißes Blei in den Rachen der Verurteilten gegossen worden. Götzenanbeter seien entsprechend der römischen Methode geköpft worden.

Dem Alten Testament zufolge gebe es ferner das Gesetz der Blutrache und der Vergeltung. Wenn jemand einem anderen Menschen die Augen herausgerissen habe, müsse auch ihm das Auge herausgerissen werden. Nach den mündlichen Überlieferungen des Talmud könnten auch Geldstrafen angenommen werden. Auch Auspeitschung sei dem Alten Testament zufolge erlaubt. Zwar sei im Altertum die Verbannung von Sträflingen üblich gewesen, die Israeliten kannten diese Strafform jedoch nur bedingt. Mörder, die fahrlässig getötet haben, seien in Strafkolonien verbannt worden.

Und was empfiehlt die URD deutschen Studenten? Laut einem anderen Bericht der wissenschaftlichen Abteilung von 8. März 2012 waren einige Studenten der Universität Paderborn in der URD in Qom. Ayatollah Javadi-Amoli sprach zu ihnen. Um die Auseinandersetzung der URD mit dem jüdischen Gesetz zu verstehen, ist es wichtig, sich kurz anzuschauen, was Ayatollah Javadi-Amoli den deutschen Studenten zu sagen hatte.

Er empfahl seinen „christlichen Brüdern“ zu überlegen, wie die Welt aussähe, wenn das Christentum einen Führer wie Imam Khomeini hätte, der zwischen dem amerikanischen Christentum und dem „reinen Christentum“ unterschieden habe: „Sie würden dann Jesus Christus richtig verstehen und würden so das Christentum der Welt erklären.“

Selbstverständlich erklärte Ayatollah Javadi-Amoli den deutschen Studenten, dass der Islam das Judentum und das Christentum anerkenne, auch wenn der „Islam das göttliche Kalifat“ sei. Natürlich wünscht Ayatollah Javadi-Amoli, die „ganze Welt“ möge eines Tages das Verständnis von Ayatollah Khomeini über die Religionen übernehmen.

Antiisraelische Propaganda der URD-Universität: In einem anderen Text der wissenschaftlichen Abteilung der URD-Universität wird vor dem christlichen und jüdischen Zionismus gewarnt. Die US-Amerikaner hätten keine „christliche Identität“. Ihre Religion sei eine Mischung, ein „jüdisches Christentum“. Ausgerechnet die Qomer Universität schreibt, dass der US-amerikanische Fundamentalismus ein „jüdisch-israelisches Produkt“ sei.

Dort heißt es: „Die amerikanische Solidarität für Israel beschränkt sich nicht nur auf die Haltung des Präsidenten, des Kongresses oder des Pentagons. Es handelt sich vielmehr um eine Solidarität der Bevölkerung, die auf dem fundamentalistisch-religiösen Glauben der Amerikaner beruht. Diese Haltung kann man auch in der westlichen Kultur Europas beobachten.“

Das „jüdische Christentum“ hat nach Ansicht dieses Wissenschaftlers der URD mit dem Protestantismus begonnen. Nachdem die britische Regierung die „legale Präsenz der Juden unterbunden hat, hat das jüdische Christentum die Aufgabe übernommen, die Juden vor der Wiederkehr von Jesus Christus nach Jerusalem zu schicken“. Daraufhin sei die Idee der „Weltherrschaft“ und der „Auferstehung Israels“ in Europa verbreitet worden. Schon im 18. Jahrhundert hätten amerikanische Protestanten die Idee der „Rückkehr der Juden nach Palästina verbreitet“. Der Glaube, dass Christus wiederkehre und sich die „tausendjährige Herrschaft des Zionismus über die Welt“ durchsetze, habe einen „Platz im Gewissen des amerikanischen Volkes eingenommen“.

Anfang des 20. Jahrhunderts habe sich dann das „zionistische Denken in der amerikanischen Volkskultur durchgesetzt“. Die Abhängigkeit vom „Zionismus“ zeige sich dann im „Interesse der amerikanischen Bevölkerung für die Balfour-Erklärung, für die Vormundschaft Englands über Palästina, für die Gründung Israels und schließlich für die Gewährleistung von dessen Sicherheit“. Dies alles hätte man schon vor der Formierung der „jüdischen Lobby in der amerikanischen Politik“ beobachten können.

Während die URD in einem weiteren Text davon spricht, dass „Israel eine vergiftete Kultur“ habe, besteht die Potsdamer Universität auf der Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der islamistischen Kaderschmiede, die angeblich nicht politisch motiviert sei, sondern rein religionswissenschaftlichen Ambitionen habe.

Fortsetzung folgt.

Wahied Wahdat-Hagh, Fellow bei der European Foundation for Democracy (EFD).

 


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