ULRICH W. SAHM – Außenminister Lieberman kündigt Bündnis mit Netanjahu

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Ulrich W. Sahm

Jerusalem, 7. Juli 2014 – Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman hat das Bündnis seiner „Israel Beiteinu“ Partei mit der Likudpartei während einer Pressekonferenz am Montag Mittag aufgekündigt. Lieberman wolle sich schon in den nächsten Tagen an die Knesset wenden, um seine Partei wieder als separate Fraktion anerkennen zu lassen. Er wolle weiterhin in der Koalition bleiben.

Lieberman begründete seinen überraschenden Schritt mit „grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten“ mit Premierminister  Benjamin Netanjahu. Die ermöglichen es nicht mehr, unter dem Dach einer gemeinschaftlichen Partei zusammen zu leben. Seine Fraktion hatte sich kurz vor den letzten Parlamentswahlen mit der Likudpartei aus wahltaktischen Gründen zusammengeschlossen, was am Ende jedoch zu einem erheblichen Stimmenverlust für beide Parteien führte.

Lieberman bedauerte bei der Pressekonferenz im Außenministerium das unentschlossene Vorgehen Netanjahus gegen die Hamas und vor allem gegen den Gazastreifen, nachdem seit einem Monat über 100 Raketen auf Israel abgeschossen worden sind, darunter Mittelstreckenraketen auf Beer Schewa und Aschdod. Er warf Netanjahu vor, die „Operation Wolkensäule“ im November 2012 vorzeitig abgebrochen und nicht vervollständigt zu haben. Lieberman vertrat die Meinung, dass das eine Gelegenheit gewesen sei, mit einer Bodenoffensive „mit der Hamas aufzuräumen“. Doch Netanjahu habe den damals befürchteten Krieg abgesagt, weil Neuwahlen anstanden.

Noch liegen keine Reaktionen auf den überraschenden Schritt vor. Es ist unklar, ob infolge der Trennung der Fraktionen eine Regierungskrise entsteht oder ob Lieberman sein Amt als Außenminister räumen muss.

 

 

 

 


9 Kommentare
  • Gabrielle Gath

    Na, interne Ressentiments kann Israel im Moment überhaupt nicht gebrauchen. Äußerst unpassender Zeitpunkt. Ich würde mir wünschen, dass die Regierung nun geschlossen hinter ihrem Abwehrprogramm steht. Nur durch absolute Stärke kann die momentane Situation beruhigt werden.

  • Andreas Yaron Seifert

    Ew Genij offenbar ahben sie keine Ahnung welche Stimmung in Israel momentan herrscht. Weder Liberman noch Netanyahu können zum jetzigen Zeitpunkt auf mehr Stimmen hoffen. Im Gegenteil: die jetzige Regierung wird für das vernatwortlich gemacht was momentan im Land geschieht. Sie haben versagt, jetzt sollen sie geschlossen abtreten und anderen das Zepter übergeben.

  • Suedwatch Panoptikum

    Walter Schmidt „Gut, dass der endlich den Abgang macht! […] Den braucht keiner!“ ….nein, was Israel braucht sind besonnene Weltfriedensvertreter, vielleicht auch ein paar Waldorfschulabsolventen die den Konflikt wegtanzen, bestimmt hilfreich wäre auch Margot Käßmann als Konfliktberaterin und unabdingbar ein Team von Vertretern des UN-Menschenrechtsausschusses, die zusammen mit „gemäßigten“ Vertretern von Hamas, ISIS und Fatah eine Endlösung der Israelfrage erarbeiten.

    Peter Zangerl

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