ULRICH W. SAHM – Kayla Mueller war „Friedensaktivistin“ für Palästinenser

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Kayla-Ashraf-poster[1]Jerusalem, 10. Februar 2015 – Kayla Mueller ist die getötete amerikanische Volontärin, die von IS in Syrien gefangen genommen worden ist und angeblich durch das jordanische Bombardement einer Munitionsfabrik der IS getötet worden sei. Die Amerikaner haben inzwischen offiziell ihren Tod bestätigt.

Am Mittwochabend veröffentlichte die pro-palästinensische Propaganda-Webseite „Electronic Intifada“, dass Mueller im Sommer 2010, vor ihrem Einsatz in Syrien, „Friedensaktivisten“ in den von Israel besetzten Gebieten war.

Abdulla Abu Rahma schrieb: „Kayla marschierte mit uns und stellte sich an unserer Seite den Besatzungstruppen entgegen, die unser Land okkupieren.“ Abu Rahma organisiert wöchentliche Demonstrationen gegen die israelische „Mauer“ (Sperrwall) im Dorf Bilin. Wegen Gewalt fordern diese Proteste immer wieder Verletzte und sogar Tote.

Mueller habe sich am “gewaltlosen Widerstand” der Palästinenser in Scheich Jerach in Ostjerusalem und an anderen Orten beteiligt, um die Zerstörung oder Übernahme palästinensischer Wohnungen zu verhindern. Gemeint sind ohne Baugenehmigung errichtete Häuser, die aufgrund eines richterlichen Urteils zerstört werden sollen, oder Wohnungen, die heimlich an Juden verkauft worden sind.

Ebenso habe sie palästinensische Kinder in Hebron auf dem Heimweg von der Schule begleitet, wo sie „oft von Siedlern oder Militärs angegriffen werden“. Bei einem Besuch in Hebron stellt sich freilich heraus, dass sich auch die Kinder nicht immer harmlos und brav verhalten.

Mueller habe nach ihrem Einsatz bei der Organisation ISM persönliche Berichte geschickt. So habe sie vor halbzerstörten Häusern auf die israelischen Bulldozer gewartet. Doch konnte sie nicht schlafen, da sie nicht wusste, ob sie je wieder aufwachen würde. So verknüpft sie sich als potentielle „Märtyrerin“ mit der ISM-Demonstrantin Rachel Corrie. Die wurde in Rafah im Gazastreifen von einem israelischen Bulldozer überfahren und getötet, angeblich, weil der Soldat am Steuer des Fahrzeugs sie nicht sehen konnte. In einem anderen Brief beschreibt sie, wie das Tränengas immer noch in ihren Poren stecke und in ihren Augen brenne. „Dieses Land ist so schön wie die Gedichte der Mystiker. Dieses Land mit den Menschen, deren Herzen weiter sind als alle Mauern, die ein Mensch bauen kann…“

So widerspricht die Organisation ISM den Mediendarstellungen, wonach Mueller aus rein humanitären Motiven nach Syrien gereist sei, um den Menschen dort zu helfen. Ihre Beteiligung am „gewaltfreien palästinensischen Widerstand“ zeugt eher von einem politisch motivierten Einsatz.

 

 


15 Kommentare
  • Oliver Benjamin Hemmerle

    Schreckliches Schicksal. Allerdings zeigt sich mal wieder, dass fehlgeleitete „FriedenskativistInnen“ nicht nur eine falsche Sache unterstützen (ob nun aus Naivität, Antisemitismus oder einer Mischung davon), sondern auch das Risiko eingehen, von ihren angeblichen „Freunden“ (ob sie sich nun – oft jahreszeitlich und durch die aktuelle Mode bedingt – Hamas, Hisbollah oder ISIS nennen) eingesperrt und/oder gekillt zu werden. Ein in jeder Hinsicht vergeudetes Leben – leider!

  • Benjamin Weissinger

    Nee sorry, aber da gehe ich nicht mit. Man kann von diesen Helfertouristen halten, was man mag, aber dass Islamisten aller Couleur zu ihren Freunden gehört hätten, kann ich nicht erkennen. Sie hat sich um Aufmerksamkeit für den Darfur-Konflikt bemüht, war dann im Westjordanland unterwegs, bedauerlicherweise für das furchtbare ISM, und hat sich dann im syrischen Bürgerkrieg für Flüchtlinge eingesetzt. Nach allem, was ich über sie und von ihr gelesen habe, oft sehr naiv und unbedarft, insbesondere im israelisch-palästinensischen Konflikt, aber aus einem völlig anderen Antrieb heraus als panislamische Gotteskrieger. „Ein völlig vergeudetes Leben“? Weil sie auf den Völkermord an Schwarzafrikanern durch arabische Reitermilizen aufmerksam machte, oder Menschen auf der Flucht vor Assad oder ISIS unterstützte? Mal bisschen nachdenken vorm Posten.

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