Aktuell beobachte ich mehrere Tendenzen in Deutschland, auch innerhalb der Gruppen, die sich aktuell in Bezug auf Israel zu Wort melden, einschließlich Politikern und Medien, wie aber auch innerhalb unserer Israel-solidarischen Szene. Nachfolgend einige Gedanken dazu.
In den ersten Tagen des Konfliktes war eine eindeutig Israelsolidarische Haltung und fast so etwas eine uneingeschränkte Solidarität mit Israel zu beobachten. Auch heute gibt es noch weitestgehend Einigkeit, dass die bestialischen Verbrechen der Hamas uneingeschränkt zu verurteilen sind. Zunehmend werden aber die Stimmen derer lauter, die von einer „Proportionalität“ sprechen, oder die eine Mitschuld bei Israel suchen. Dazu kommt, dass die palästinensische Propagandamaschinerie auf Hochtouren läuft.
Da wird von mutmasslich „tausenden“ von „unschuldigen“ palästinensischen Opfern in Gaza gesprochen, untermauert mit Bildern von zerstörten Häusern. Namen und Gesichter zu diesen Opfern, die genauso Hamas Kämpfer sein können, gibt es genauso wenig, wie nachvollziehbar ist, wo einige der Bilder herstammen. Gleichwohl, ist es zweifelsohne richtig, dass in diesem Konflikt, wo Israel sich wehren muss (!), auch Unschuldige zu Tode kommen, was schrecklich ist. Das Israel trotzdem alles tut, um eben diese unschuldigen Opfer zu vermeiden, sieht man daran, dass Israel auch jetzt noch vor Angriffen warnt und Zivilisten aufruft, Gegenden zu verlassen, wo Angriffe bevorstehen. Gehindert werden sie daran von denjenigen, die diesen Krieg gestartet haben, und die sich nun in Wohngebieten, Moscheen, Privathäusern, Schulen und Krankenhäusern verschanzen. Sie verhindern, dass diese unschuldigen Menschen in Sicherheit kommen.
Die Hamas sind bestialische Wesen, die unglaubliche Verbrechen nicht nur an Juden und Israel, sondern auch an ihrer eigenen Bevölkerung verüben. Aus diesem Grund, ist nicht Israel für auch nur ein einziges unschuldiges Opfer in Rechenschaft zu ziehen, sondern diejenigen, die für all das verantwortlich sind. Die HAMAS. (Das ist wohlgemerkt ein weiterer Grund, warum Israel den aktuellen Kampf nicht wieder frühzeitig beenden darf, sondern Gaza von diesem Übel befreien muss.)
Und während immer mehr Bilder von den nicht in Worte zu fassenden Verbrechen der Hamas an die Öffentlichkeit kommen, gehen Menschen in aller Welt auf die Straße und zeigen ihre Solidarität. Das ist toll und bemerkenswert, vor allem, da sich – zumindest in den ersten Tagen – alles von Links bis Rechts gemeinsam vereint hat. Leider beobachten wir aber auch, dass sich hier einige problematische Phänomene entwickeln, vor denen wir warnen möchten.
Zum einen, ist darauf zu achten, dass man sich in der Euphorie der Solidarität nicht auf einmal mit denen vereint, die noch vor wenigen Tagen lautstark gegen Israel zu Felde gezogen sind, BDS verharmlost haben, fortwährend Israel an den Pranger gestellt, oder Israel gar als „Apartheidstaat“ verunglimpft haben, und dem Kampf gegen Antisemitismus in diesem Land Bärendienste erwiesen haben.
Nur weil jemand jetzt erkennt, dass die Hamas wahllos alle Menschen, die sich ihnen in den Weg stellen niedermetzelt, heißt dies leider nicht, dass nicht eben diese Personen in einigen Tagen schon wieder nur noch über Israel herziehen werden und, wie bereits jetzt in einigen Fällen bereits in den Medien der Fall ist, Israel eine Mitschuld geben, weil Israel ja Gaza ja mutmaßlich zum „größten Freiluftgefängnis der Welt“ gemacht habe, usw.
Diese Personen, mischen sich heute unter die Solidaritätsveranstaltungen und tun plötzlich so, als ob sie solidarisch wären. Sie sind es nicht! Im Gegenteil, diese Person tragen alle Mitschuld daran, dass Deutschland die Zahlungen an die Palästinenser fortwährend erhöht hat, statt diese Zahlung als Druckmittel einzusetzen, um eine Einstellung des Terrorismus zu bewirken. Es lässt sich noch viel dazu sagen, aber eins sollte für uns alle klar sein: wer gestern dein Feind war, sich aber heute an deine Seite stellt, der hat noch lange nicht sein Denken wirklich verändert und diese Personen werden dann leider auch morgen wieder gegen uns zu Felde ziehen. Traurig, aber wahr.
Diese Personen sollen gerne mit uns demonstrieren und ihre Solidarität zum Ausdruck bringen, doch sollte man wachsam bleiben und sehr vorsichtig sein, wen man sich bei Solidaritätsveranstaltungen möglicherweise auf die Bühne holt. Vielleicht bewirkt der Krieg bei manchen auch ein Umdenken, aber das gilt es erst einmal abzuwarten.
Und ein weiteres Phänomen ist bei denjenigen zu erkennen, die sich nun unter die Solidaritätsveranstaltungen mischen und in den verschiedenen Sozialen Medien, wie auch WhatsApp Gruppen zunehmend zu Wort melden: die AfD Sympathisanten.
Nicht zuletzt aufgrund der vielen widerlichen Szenen auch auf deutschen Straßen, gibt es denjenigen Auftrieb, die schon seit Jahren wahllos gegen ALLE Muslime zu Felde ziehen und/oder zum Auftrieb der AfD in diesem Land beitragen; diejenigen, die schon lange ultrarechte Positionen vertreten unter dem Deckmantel der Israelsolidarität. Auch in diesem Zusammenhang, kann ich nur das gerade Geschriebene wiederholen. Passt auf, wen ihr euch auf die Bühne holt und wem ihr bei Veranstaltungen das Mikrofon in die Hand gebt.
Dies bringt uns zum nächsten Punkt: Es seht außer Frage, dass wir Freunde brauchen. Das ist auch etwas, was wir seit vielen Jahren immer wieder propagieren und wo sich insbesondere auch der Zentralrat der Juden bemüht hat, viel Outreach Arbeit zu machen. In Zeiten wie diesen, muss man aber leider erkennen, wer wirklich Freund ist. Die bisherigen Statements vom Zentralrat der Muslime und anderen führenden muslimischen Köpfen sind alles andere als zu begrüßen. Eine ausnahmslose Verurteilung der ISIS-Like-Verbrechen der Monster von der Hamas bleiben aus; bei Solidaritätsveranstaltungen bleiben Sie fern. Stattdessen sind sie dort zu finden, wo gegen Israel antisemitische Parolen skandiert werden und mit dem Vernichtungsruf „Khayber Al Yehud“ nicht Israel „kritisiert“ wird, sondern von der Auslöschung aller Juden fantasiert wird. Darüber hinaus wird relativiert und das Bild von „selber Schuld“ aufgrund „jahrzehntelanger Unterdrückung“ propagiert. In der Vergangenheit war es für diese Personen opportun, sich teilweise als Freund zu geben. Noch einmal fällt man hoffentlich nicht darauf rein und entwickelt stattdessen lieber langfristige Konzepte, wie sich in diesem Land etwas verändern wird. Und vor allem sind in diesem Zusammenhang auch die wirklichen demokratischen Freunde und moderaten Stimmen , die es sehr wohl gibt, zu stärken.
Die Verbote von Samidoun, Hamas, usw., wie auch gewisser antisemitischer und volksverhetzender Slogans sind ein erster Anfang. Vieles mehr muss folgen. Wir werden da sein, um unsere diesbezüglichen Forderungen noch deutlicher nach außen zu tragen, in der Hoffnung, dass die Welt etwas aus dieser Situation gelernt hat…
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