LINKS bzw. Artikel zum NACHDENKEN, ÄRGERN UND/ODER REAGIEREN….

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  1. Die Tagesschau wie sie leibt und lebt…
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    AGESSCHAU Kommentar zum Antrittsbesuch Netanjahus – Vorsichtige Kritik – die keinem wehtut Von Thomas Nehls, WDR, ARD-Hauptstadtstudio
    Es ist wie es ist: Bei der Lösungssuche im Nahen Osten ist heutzutage schon lobenswert, wenn jemand vom Verursacher der Verzögerungen verlangt, nicht länger völkerrechtswidriges Verhalten zu praktizieren beziehungsweise es wenigstens zu unterbrechen. Mit ihren natürlich weit bedächtigeren Worten hat die Bundeskanzlerin Benjamin Netanjahu aufgefordert, den Bau israelischer Siedlungen in den seit über 40 Jahren besetzten palästinensischen Gebieten partiell zu stoppen; keine Rede von Rückbau, auch nicht von einem abrupten Ende.
    Mit solchen Verbesserungsvorschlägen kann der durch Europa – trotz der Hitze – wie ein Wolf im Schafspelz reisende Regierungschef ebenso gut leben wie die, die sie machen. Gesagt ist gesagt, geschehen ist damit noch lange nichts – und bis zu einer Wiederaufnahme direkter Friedensverhandlungen mit den Palästinensern wird jede Seite der anderen sowieso noch zahlreiche Knüppel zwischen die Beine werfen.
    Die lange Liste der nicht existierenden Vorbedingungen
    Da tönt Netanjahu doch tatsächlich, es gebe keine Vorbedingungen für eine Gesprächsaufnahme. Doch wenige Silben später verlangt er die einseitige Anerkennung Israels als jüdischen Staat und die Ausweisung Ost-Jerusalem als andauernden Bauplatz für Siedler. Zudem sei an die Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge schon gar nicht zu denken und einem möglichen Palästinenserstaat müsse jedwede militärische Eigensicherung untersagt werden. Wie es unter solchen Aspekten zu Friedensgesprächen kommen könnte, war heute in Berlin nicht zu erfahren, es wurde aber auch nicht danach gefragt.
    Atommacht kritisiert Bombenbaustelle
    Stattdessen beschworen Gast und Gastgeberin als Priorität die Beschäftigung mit einer vermuteten Bombenbaustelle. Diese liegt keine 2000 Kilometer weiter im Iran und bedroht nach beider Auffassung Israel und den Weltfrieden. Sanktionen, die weh täten müssten erlassen werden, die Zeit dränge, sagt der Ministerpräsident eines Landes, das eigene Atomwaffen längst besitzt, aber nicht dem Nichtweiterverbreitungsvertrag für diese militärische Gattung angehört und schon deshalb im Geheimen agieren kann.
    Einmal mehr werden Werte unilateral an westlicher Elle gemessen. Das Schlimmere aber ist, dass diese Übung den Blick auf friedliche Verhandlungslösungen dieser durchaus vorhandenen Friedensgefährdungen zu verschließen droht. Mutig, dass Angela Merkel einen Deal – härtere Sanktionen gegen Teheran für ein überschaubares Moratorium im Siedlungsbau – mit äußerst spitzen Fingern betrachtet. Helfen wird ihr die klare Positionierung auch in diesem Fall wenig.
    Bleibt die Frage, was ein historisch gegenüber Israel immerwährend belasteter und schon deshalb zu einseitigen Stellungnahmen verpflichteter Staat wie Deutschland ausrichten kann? Eine ganze Menge, wenn die konstruktiven Vorschläge aus dem Bundeskanzleramt und dem Ministerium des Auswärtigen nicht nur höflich entgegengenommen, sondern auch ernsthaft diskutiert und vereinzelt sogar umgesetzt würden. 

  2. STANDARD – Nahost-Weisenrat – Erzbischof Tutu: „Palästinenser zahlen Preis für Holocaust“ – Kritik an Israels Politik gegenüber Palästinensern und Haltung jüdischer US-Organisationen
    Jerusalem – Der südafrikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu hat sich während einer Israel- und Palästina-Reise als Delegationsmitglied des internationalen Nahost-Weisenrates sehr kritisch über die israelische Siedlungspolitik geäußert. „Die Lehre, die Israel aus dem Holocaust ziehen muss, ist, dass es durch Zäune, Mauern und Waffen nie Sicherheit schaffen kann“, sagte Tutu der Tageszeitung „
    Haaretz„. Der Westen sei gegenüber Israel wegen des Holocaust voller Schuld und Reue, so wie es auch sein solle. „Aber wer zahlt die Buße? Die Buße zahlen die Araber, die Palästinenser“….

    1. Uri Avnery zum Thema Boycott
      Interessant dass es Dinge gibt, die sogar den Nerv eines Mannes wie Avnery treffen…
      Interssant aber auch, dass er auf die schlimmsten Holocaust Behauptungen von Tutu nicht wirklich eingeht.
      SIEHE
      http://www.honestly-concerned.org/Temp/Uri-Avnery_Article-Desmond-Tutu.doc

  3. LEBENSHAUS.ALB Marwan Barghouti: Schluss mit Bitten und Betteln – Brutaler Terrorist und unbeirrbarer Widerstandskämpfer – wird Marwan Barghouti bald auch ein palästinensischer Mandela?
    Am 22. Juli 1946 brachten sechs als arabische Arbeiter verkleidete jüdische Irgun-Kämpfer Milchkannen voller Sprengstoff ins King-David-Hotel von Jerusalem. Als ein britischer Offizier auf den Flur trat, wurde er ebenso wie ein herbeieilender Polizist niedergeschossen. Um 12.37 Uhr detonierten 350 Kilogramm Dynamit und zerstörten den Südflügel des Hauses. 91 Opfer waren zu beklagen – Briten, Araber, Juden.
    Ein Anschlag von Freiheitskämpfern oder Terroristen? Gern erinnern israelische Friedensaktivisten mit Blick auf den Unabhängigkeitskampf der Palästinenser heute an diese Aktion gegen die britische Mandatsherrschaft, der nach offizieller Lesart im heutigen Israel kein Terrorakt war. Nur, wo genau wird aus Gewalt und Terror Freiheitskampf? Und wie ordnet sich da Marwan Barghouti ein, den die palästinensische Nachrichtenagentur Ma´an einen „inhaftierten Widerstandsführer“ nennt?
    Kein Terrorist, kein Pazifist
    Der wiederholt als denkbarer Nachfolger von Präsident Mahmud Abbas gehandelte Fatah-Politiker wurde 1958 bei Ramallah geboren und Ende der siebziger Jahre von der israelischen Regierung nach Jordanien verbannt. Als sich 1993/94 mit den Verträgen von Oslo das Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern leicht entspannte, konnte Barghouti zurückkehren. „Wir haben sieben Jahre der Intifada ohne Verhandlungen probiert und dann sieben Jahre Verhandlungen ohne Intifada; vielleicht ist es Zeit, beides gleichzeitig zu versuchen“, resümierte er damals. 

  4. SEHR ZUM ÄRGERN…
    SWR2 –  SWR2 Tagesgespräch Johannes Gerster, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), im Gespräch mit Rudolf Geissler
    Zu Netanjahus Bedingung eines „entmilitarisierten“ Palästinenserstaates: „Wenn das heißt, dass Israel weiterhin eine Art Besatzungsmacht ist, kann man das Konzept vergessen“
    Baden-Baden: Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Johannes Gerster, hat die Regierung Netanjahu davor gewarnt, für einen Palästinenserstaat unrealistische Bedingungen zu stellen. Im Südwestrundfunk (SWR) sagte Gerster, wenn der israelische Premier verlange, dass ein Staat Palästina entmilitarisiert sein müsse, dürfe das nicht bedeuten, dass Israel „weiterhin eine Art Besatzungsmacht“ ausüben wolle. Denn sonst könne man „das Konzept vergessen“. Sinnvoll sei dagegen, in einem künftigen palästinensischen Staat eine internationale Friedenstruppe zu stationieren, die über ein „robustes Mandat“ verfüge. Damit könne sowohl dem neuen Staat geholfen als auch Israel vor terroristischen Anschlägen geschützt werden, sagte Gerster. USA, EU, Russland und die UNO müssten eine neue Friedensinitiative starten „und auch die Hamas zwingen“, an den Verhandlungen teilzunehmen. Ein Stopp des Siedlungsausbaus im Westjordanland sei im Rahmen eines Gesamtkonzepts unumgänglich, sagte der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Wer „alle halbe Jahre“ die Grenzen verschiebe, könne sicher sein, dass sich irgendwann der „Nachbar wehren“ müsse.
    Alle Sendetermine:
    27.08.2009, 07.31 Uhr, SWR2 Tagesgespräch, SWR2

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