„Selbst Ägyptens salafistische Extremisten stellen weibliche Kandidaten auf“

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„Selbst Ägyptens salafistische Extremisten stellen weibliche Kandidaten auf“

HonestReporting Media BackSpin, 16. Dezember 2011

Auch wenn Abbildungen von Frauen auf Plakaten im Raum Jerusalem lediglich durch eine radikale Minderheit der Charedim unkenntlich gemacht worden waren, hält das die Globe & Mail nicht davon ab, Israels Orthodoxe Gemeinschaft mit den Salafisten zu vergleichen, indem sie Wörter wie „dominieren“ verwendet.

Theoretisch könnte Patrick Martin einen ähnlichen Artikel über die Amish-Gemeinde schreiben – deren einheitliche Kleidervorschrift, das weitestgehend fehlende Mitspracherecht von Frauen und ihre Ablehnung moderner Technik. Aber er würde niemals damit zum Ausdruck bringen, dass damit die amerikanische Gesellschaft als Ganzes abgebildet sei. Doch Beiträge wie der von Martin üben eine sich stetig verstärkende Wirkung auf den Leser aus:

Es waren Bedingungen und Situationen wie diese, die kürzlich US-Außenministerin Hillary Clinton dazu veranlassten, Israel wegen der Duldung solch‘ diskriminierender Praktiken zu kritisieren.

Kein Wunder. In Israel wollen diese religiösen Parteien, die nun direkt an der Politik mitwirken, nicht zulassen, dass Frauen als Kandidatinnen aufgestellt werden. Selbst Ägyptens salafistische Extremisten stellen Kandidatinnen auf, auch wenn sie deren Gesicht nicht öffentlich zeigen.

Martin erkennt auch nicht an, dass die israelische Bevölkerungsmehrheit schön längst Frauen wie Tzipi Livni, Shelly Yachimovich und Dorit Beinisch in Führungspositionen mit großer Einflussmöglichkeit angenommen hat.

Die Reibungen zwischen Israels Säkularen und den Religiösen sind eine legitime Geschichte, aber Martin simplifiziert sie voreilig.


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